Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Rebschutzhinweis Heilbronn

Rebenwachstum schon recht weit vorangeschritten

Die Entwicklung der Reben wurde durch die kühlen Nächte im Mai etwas verlangsamt. Dennoch sind je nach Lage und Sorte bereits drei bis neun Blätter entwickelt. Niederschläge gab es nur vereinzelt in den letzten Tagen und der erwartete Reben blieb meist aus. Mit dem Abschneiden von Frostruten sollte in Frostlagen noch gewartet werden, denn es kann noch immer kühle Nächte bis zum 15. Mai geben.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Krampfl
Artikel teilen:

Allgemeine Situation

Die Weinberge präsentieren sich für den beginnenden Mai schon recht weit. Je nach Lage und Sorte sind drei bis neun Blätter entwickelt. Die ab Anfang Mai etwas kühlere Witterung mit teilweise frischen Nächten verlangsamt die Entwicklung leicht. Die nächste wärmere Phase steht aber schon in den Startlöchern. Nachdem die gemeldeten
Tiefsttemperaturen bis Mitte Mai sich in der einen oder anderen Nacht bis an die Nullgradmarke heranpirschen, sollte in ausgewiesenen Frostlagen mit dem Abschneiden der Frostruten noch etwas zugewartet werden. In mittleren und höheren Lagen sind die Triebe aber bereits so lang gewachsen, dass es keinen Sinn macht, die Frostruten noch länger stehen zu lassen.

Nach 6-wöchiger Trockenphase hat es im weiteren Umkreis von Heilbronn zwischen dem 28. April und dem 02. Mai unterschiedlich starke Regenschauer gegeben. In der Summe bewegen sich die Niederschläge von fast nichts bis zu sehr vereinzelt 20 Liter je m². Der sehnlichst erwartete durchweichende Regen blieb also weitgehend aus. Weitere nennenswerte Niederschläge sind erst einmal nicht gemeldet.

Der Gescheinsansatz an den Rebtrieben bewegt sich im üblichen Rahmen. Ausbrecharbeiten werden weiterhin durchgeführt.

Pflanzenschutz

Bisher wurde lediglich in Oidium gefährdeten Sorten und Lagen bei letztjährigem Vorbefall eine Behandlung empfohlen. Eine Pflanzenschutzmaßnahme hat somit in der Breite noch nicht stattgefunden und war auch nicht nötig. Wegen der extremen Trockenheit des Oberbodens und der fehlenden durchweichenden Niederschläge hat, noch keine Primärinfektion durch Peronospora stattgefunden und ist auch nicht in Sichtweite. Die Leitkrankheit für die Terminierung des Pflanzenschutzes ist damit in diesem Jahr nicht Peronospora, sondern Oidium.
Es stellt sich die Frage, wann mit einer ersten „regulären“ Behandlung begonnen wird? Hier kann innerhalb eines Betriebes, wenn es sich lohnt, durchaus differenziert vorgegangen werden. Sehr weit im Wuchs fortgeschrittene Weinberge mit mehr als sechs Blättern an den Trieben und sich bereits gestreckten Gescheinen sollten um das zweite Maiwochenende zur vorbeugenden Oidiumbekämpfung eine erste Behandlung erfahren. Riesling, Schwarzriesling und andere Burgundersorten in weniger günstigen Lagen können noch ausgespart werden. Erstens, weil diese Sorten deutlich weniger empfindlich gegenüber Oidium an den Trauben sind und zweitens, weil die Triebentwicklung noch deutlich zurückliegt.

Oidium

Für die erste (Teil) Behandlung wird empfohlen, um das 2. Maiwochenende herum zu fahren. Gegen Oidium wird hier Netzschwefel (Mittelmenge s. Packung) empfohlen. In stark Oidium gefährdeten Lagen und Sorten kann ggf. bereits mit einem organischen Fungizid (z.B. „Vivando, Talendo, Dynali oder Prosper TEC“) behandelt werden. Zur Eindämmung von Schadmilben kann dabei Netzschwefel zugesetzt werden. Diese Spritzung ist angezeigt, damit die jetzt gestreckten Gescheine einen sicheren Schutz vor Zuflug von Oidiumsporen erhalten. Bei Burgundersorten, insbesondere auch bei Schwarzriesling, genügt nur Netzschwefel, da die Oidiumanfälligkeit dieser Sorten eher gering ist.

Wer bereits eine Spritzung gegen Oidium ausgebracht hat, kann bei Netzschwefel aktuell mit einer Wirkungsdauer von ca. zehn Tagen rechnen. Wer bereits ein organisches Oidiumfungizid zugesetzt hatte, kann eine zwei bis drei Tage längere Wirkung erwarten.

Wichtige Anmerkung:
Im Rahmen des Resistenzmonitorings 2019 wurden im Anbaugebiet Württemberg einzelne angepasste Stämme des Oidiumpilzes gegenüber dem Wirkstoff Metrafenone (Vivando) gefunden. Das Ergebnis ist einjährig und unterliegt keiner mehrjährigen Entwicklung. Es sollte deshalb nicht überbewertet werden. Die Wirkstoffgruppe K, zu der neben Metrafenone auch Pyriofenone (Kusabi) gehört, soll langfristig für die Oidiumstrategie erhalten bleiben. Deshalb wird vorsorglich für die Saison 2020 der Einsatz der Wirkstoffgruppe K mit nur einer Anwendung empfohlen. Diese sollte vorzugsweise außerhalb des Mehltaufensters liegen.

Peronospora und Schwarzfleckenkrankheit

Peronospora und Schwarzfleckenkrankheit spielen auf Grund der Trockenheit zurzeit keine Rolle. Bei einer Oidiumbehandlung wird dennoch die Zugabe eines Kontaktfungizides vorbeugend empfohlen. Nur wenn sicher prognostiziert werden könnte, dass es die nächsten 12 Tage nicht regnet, könnte auf die Zugabe eines Peronosporamittels verzichtet werden. Allerdings erübrigt sich momentan auf Grund des fehlenden Infektionsdruckes der Zusatz von „Phosphoriger Säure“ (z.B. Veriphos).

Tierische Schädlinge

Wie in jedem Frühjahr sieht man jetzt wieder die Blattgallen der Pockenmilbe. Die Erfahrung lehrt, dass dadurch aber vielfach kein wirtschaftlicher Schaden zu erwarten ist. Nach der Blüte, spätestens aber im Herbst ist der Spuk vergessen. Junganlagen im 2. und 3. Jahr zeigen teilweise Kräuselmilbenbefall. Typisch ist dabei ein kräftiger Wuchs der Schnabeltriebe, während die stammnahen Rebtriebe zurück sind und teilweise fast wie erfroren aussehen. Aber auch hier werden steigende Temperaturen dazu führen, dass die geschädigten Triebe durchziehen und dann ausreichend Holz für den nächstjährigen Anschnitt zur Verfügung steht. Bei sichtbarem Befall kann eine Behandlung mit Netzschwefel die Saugtätigkeit der mit bloßem Auge unsichtbaren Milben hemmen.

Junganlagen

Vor einer Wassergabe sollte mit dem Spaten geprüft werden, ob der Bereich um die Fußwurzeln der frisch gepflanzten Reben sich noch feucht anfühlt. Angesichts der sich weiter abzeichnenden Trockenheit können im Zweifel fünf bis zehn Liter Wasser je Rebstock helfen. Besonders nachgepflanzte Hochstammreben leiden schnell unter Trockenheit.

Umstrukturierung

Wer über „Fiona“ Änderungen am Umstrukturierungsantrag vornimmt und den „Gemeinsamen Antrag“ bereits abgeschlossen hat, muss den komprimierten Antrag nochmals ausdrucken und an das LWA versenden. In Zweifelsfällen beim zuständigen Sachbearbeiter/in nachfragen.

Sonstiges

  • Je nach Wuchs ist bei der anstehenden Behandlung der 1 bis 1,5 - fache Basisaufwand bei der Ermittlung der Mittelmenge zugrunde zu legen
  • In zweijährigen Anlagen sollte ein möglichst wundfreier Stamm aufgebaut werden. Die jungen Triebe müssen deshalb rechtzeitig bis auf zukünftige Stammhöhe sauber ausgebrochen werden. Bei längeren grünen Rebtrieben, die an der Basis schnell verholzen, gibt es beim Ausbrechen ansonsten unnötig große Wunden.
  • Alternierendes Mulchen oder Walzen bietet für viele Lebewesen im Weinberg in den ausgesparten Gassen ein willkommenes Kleinbiotop. Dadurch entwickelt sich auch eine vielfältige Begleitflora im Sinne der vielzitierten „Biodiversität“. Und das Ganze ohne zusätzlichen Aufwand! Der vermeintlich größere Wasserstress durch lange Begrünungen wird überschätzt. Im Gegenteil: Frühes Mulchen zwingt das Gras ständig, neu und verstärkt zu wachsen.
  • Vor Gewitterniederschlägen muss an Erosionsschutz gedacht werden. Dies gilt ganz speziell für Junganlagen! Etablierte Begrünung in Ertragsanlagen verhindert sehr zuverlässig Erosion. Deshalb ist jede Bodenöffnung im Hangbereich zu hinterfragen.
  • Bestimmungen zum Anwenderschutz rücken zunehmend in den Focus. Auf dem Betrieb sollten daher entsprechende Schutzausrüstungen, wie sie auch auf den Gebrauchshinweisen der Mittel stehen, vorhanden sein. Bei Neuanschaffungen sollte auf zertifizierte Schutzkleidung geachtet werden. Dazu veröffentlicht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) regelmäßig eine Liste mit den dort bekannten Bezugsquellen: Die BVL PSA-Datensammlung ist in folgende Elemente untergliedert: Schutzanzüge (Mehrweg- / Einweg-), zertifizierte Arbeitskleidung, Ärmelschürzen, Handschuhe (Mehrweg / Einweg). Die Version vom 24.03.2020 ist aus dem Anhang zu entnehmen.
Downloads:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren