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29. Vaihinger Löwe

Internationaler Preis für Lemberger geht 2021 nach Österreich

Der 29. „Vaihinger Löwe - Internationaler Preis für Lemberger/Blaufränkisch/Kékfrankos/ Frankovka“ wurde am 11. Mai 2021 in der Vinothek „Die Traube“ in Weinstadt (Württemberg/Deutschland) verliehen. Die beste Gesamtwertung erlangte in diesem Jahr ein Blaufränkisch des Weinguts Strehn aus dem Burgenland (Österreich).

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  Die Top 6 Weine der Gesamtwertung des 29. „Vaihinger Löwe - Internationaler Preis für Lemberger/Blaufränkisch/Kékfrankos/Frankovka“ (v. r. n. l.).
Die Top 6 Weine der Gesamtwertung des 29. „Vaihinger Löwe - Internationaler Preis für Lemberger/Blaufränkisch/Kékfrankos/Frankovka“ (v. r. n. l.). Bettina Meister
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Den Siegerpokal 2021 für den besten Lemberger – in diesem Fall Blaufränkisch – erhielt das Weingut Strehn in Deutschkreuz im Burgenland (Österreich). Sein „2018 Blaufränkisch Roter Schotter“ überzeugte die Jury in der Finalverkostung. Den zweiten Platz in der Gesamtwertung erhielt das Staatsweingut Weinsberg (Württemberg). Mit dem „2018 Lemberger trocken VDP.Großes Gewächs Weinsberger Schemelsberg“ ist es zugleich der Landessieger Deutschland. Für die Slowakei erzielte die höchste Punktzahl PD Bratislava – Vinhrady aus Bratislava mit „2017 Frankovka Modra Barrique“. Bei den Ungarn geht der Landessieg an Heimann Családi Birtok Kft. aus Szekszárd mit dem „2018 Szívem Baranya-völgy Kékfrankos“.

Julia Aisenbrey, amtierende Vaihinger Weinprinzessin, äußerte sich bei der Preisverleihung positiv über den Wettbewerb: „Der Vaihinger Löwe eignet sich als internationaler Wettbewerb für die Rebsorte Lemberger zum Vergleich. Lemberger ist unglaublich facettenreich. Gerade durch die internationale Ausrichtung wurde eine Plattform geschaffen, die zeigt, wie großartig die Weine sind und welches Potenzial in ihnen steckt.“

Die Bekanntgabe der Sieger erfolgte in der Vinothek „Die Traube“ in Weinstadt. Der Gesamtsieger aus Österreich und die internationalen Landessieger waren aufgrund der aktuellen Lage per Video zugeschaltet. Der deutsche Landessieger konnte bei der Verleihung anwesend sein.

Über die Sieger

Erster Platz: Weinguts Strehn

75 Hektar bewirtschaften die drei Geschwister Pia, Patrick und Andy des Weinguts Strehn im Burgenland, nahe der ungarischen Grenze. Sie führen das Weingut in der vierten Generation. Der Blaufränkisch-Anteil beträgt 60 Prozent und ab 2021 sind alle Weine bio-zertifiziert. Pia Strehn freut sich sehr, wenngleich sie überrascht ist, den ersten Platz erzielt zu haben.

„Blaufränkisch fühlt sich in unserer Region sehr wohl und die Rebsorte kann sehr viele Facetten zeigen. Wenn ich die Weine im Ausland präsentiere, sind immer Alle von der irren Frische beeindruckt. Und Blaufränkisch bringt neben der Frische auch eine pikante Note mit. Von der Frucht her sind Noten von Sauerkirsche und Zimt deutlich schmeckbar. Seit ein paar Jahren machen wir auch Rosé aus der Rebsorte. Den „Roten Schotter“ gibt es seit 2011. Der Name kommt von den Quarzsteinen, die vor sehr langer Zeit über einen kleinen Fluss in einem flachen und warmen Ried angeschwemmt wurden. Für die Rotfärbung des Gesteins ist das enthaltene Eisen verantwortlich. Der Wein ist sehr sinnlich, wurde im offenen Bottich zwei bis drei Wochen auf der Maische vergoren und nach dem Abpressen in neue 500-Liter-Holzfässer aus französischer Eiche gefüllt zur weiteren Vergärung und Reife,“ berichtet Pia Strehn.

Landessieger Deutschland 2021:

Florian Solymari, Leiter des Staatsweinguts Weinsberg, sieht den Preis des Landessiegers Deutschland als Rückmeldung für die gute Arbeit in Weinbau und Keller. Er nimmt ihn gleichzeitig als Ansporn, noch besser zu werden. „Das Staatsweingut Weinsberg agiert als Musterbetrieb für die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau und legt einen sehr hohen Wert auf Qualität, Vermarktung, neueste Methoden und Verfahren in Bezug auf Klima und Keller. Wir sind Mitglied im VDP und in der H.A.D.E.S.-Gruppe. Lemberger wächst auf rund zehn Prozent unserer insgesamt 45 Hektar großen Rebfläche und ist somit die wichtigste rote Rebsorte für uns. In der Großen-Gewächs-Lage „Am Schemelsberg“ wurden die Reben 1976 gepflanzt, sie stehen auf dem höchsten Teil des Berges, auf rötlichem Mergel und Gipskeuper. Perfekt für die Rebsorte. Die Reben sind gut verwurzelt und mit 40 kg/Ar ist der Ertrag sehr niedrig. Die Trauben werden von Hand gelesen und streng selektioniert. Das VDP.Große Gewächs Weinsberger Schemelsberg wurde spontan auf der Maische vergoren und lagerte mindestens 18 Monate in neuen Barriquefässern.“

Landessieger Ungarn 2021:

Zoltán Heimann, Landessieger Ungarn des 29. „Vaihinger Löwe - Internationaler Preis für Lemberger/Blaufränkisch/Kékfrankos/Frankovka“, erzählt über seinen Siegerwein, dass „Szívem“ auf Deutsch „Herzstück“ bedeutet. Das Herzstück ist eine Parzelle, die er so genannt hat, da seine Eltern sie in den 60er Jahren gekauft und bepflanzt haben. Derart alte Kékfrankos-Reben seien sehr selten.

„Das Weingut besitzt 25 Hektar und befindet sich in Umstellung auf Bio. Alle Trauben werden nur von Hand gelesen und streng selektiert. Den ersten Erfolg nach der Öffnung Ungarns machten wir mit internationalen Rebsorten und Cuvées. Aber seit meinem Studium legen wir den Fokus auf heimische Rebsorten. Kékfrankos ist sehr terroirgeprägt. Die Weinberge haben eine dicke Lößschicht, die Weine sind sehr zugänglich, rund und fruchtbetont. Ich möchte diese Stilistik der Rebsorte und des Gebiets durch einen puristischen und minimalen Ausbau zeigen: mit Spontangärung, teilweise mit Ganztraubenvergärung und in großen zehn Jahre alten ungarischen 1000-Liter-Holzfässern. So kann ich die Rebsortenstilistik in den Vordergrund stellen. Kékfrankos ist eine frische Sorte, die Länge hat und vielschichtig ist. Es ist unsere Aufgabe, mit den vorhandenen Sorten den Konsumenten zu zeigen, was man daraus machen kann,“ erläutert Zoltán Heimann seine Arbeit.

Landessieger Slowakei 2021:

Zu PD Bratislava – Vinhrady, dem Landessieger Slowakei, konnte bei der Preisverleihung aus technischen Gründen leider keine Verbindung aufgebaut werden.

Anstellungen 2021

Insgesamt wurden in diesem Jahr 235 Lemberger (Blaufränkisch/Kékfrankos/Frankovka) zur Verkostung für den Vaihinger Löwen angestellt. Zugelassen waren als Rotwein ausgebaute rebsortenreine Stillweine. 148 Weine stammten aus Deutschland, 69 aus Österreich, zehn aus der Slowakei, sechs aus Ungarn. Außerdem wurden zwei Lemberger eines spanischen Erzeugers wurden eingereicht.

Alle Proben wurden unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen in Blindverkostungen degustiert. Die österreichischen, ungarischen und slowakischen Einsendungen organisierte Wein Burgenland als Kooperationspartner. Die Vorverkostungen fanden im März in Eisenstadt (Burgenland/Österreich) statt. Die deutschen und spanischen Weine wurde in Weinsberg (Württemberg/Deutschland) verkostet. Die Finalrunde kam im April in Vaihingen an der Enz zur Austragung.

Wettbewerbskategorien und Trend

Die seit der Internationalisierung im Jahr 2019 genutzte Kategorisierung nach Alkoholgehalt wurde 2021 aufgehoben. Es zeigte sich in den beiden letzten Jahren, dass Lemberger mit maximal 12,5 % vol. weniger angestellt wurden. Die Winzer setzen beim Ausbau der Weine dieser Rebsorte mehr auf Kraft (Weine mit einem Alkoholgehalt ab 13 % vol.).

Neu ist in diesem Jahr die Auslobung der Landessieger. Auffallend viele österreichische Weine trugen den Jahrgang 2017 auf dem Etikett, wogegen die Deutschen mehr 2018 Jahrgänge anstellten. Trotz des jüngeren Jahrgangs zeigte sich in den Verkostungen, dass viele deutsche Erzeuger ihr Augenmerk wohlwollend auf die Rebsorte Lemberger legen.

Winzer*innen von Vaihingen/Enz sahen bereits vor über 30 Jahren die Bedeutung der Rebsorte und riefen 1993 erstmals zum Wettbewerb auf. Für Württemberg scheint der Lemberger zur Leitrebsorte zu werden. Die österreichischen Betriebe bestätigen durch ihre zahlreichen Einsendungen den internationalen Wert der Rebsorte und des Wettbewerbs.

Übersicht der Sieger des 29. „Vaihinger Löwe - Internationaler Preis für Lemberger“ 2021

  1. Platz: Weingut Strehn, Deutschkreuz (Burgenland/Österreich): „2018 Blaufränkisch Roter Schotter“
  2. Platz: Staatsweingut Weinsberg, Weinsberg (Württemberg/Deutschland): „2018 Lemberger trocken VDP. Großes Gewächs Weinsberger Schemelsberg“
  3. Platz: Weingut K+K Kirnbauer, Deutschkreutz (Burgenland/Österreich): „2018 Blaufränkisch GOLD Mittelburgenland DAC Reserve“
  4. Platz: StephanO Das-Wein-Gut, Deutsch Schützen (Burgenland/Österreich): „2017 Blaufränkisch Ried Fasching Eisenberg DAC Reserve“
  5. Platz: Weingut Juliana Wieder, Neckenmarkt (Burgenland/Österreich): „2011 Blaufränkisch Mittelburgenland DAC Reserve“
  6. Platz: Weingut Rolf Heinrich GbR, Heilbronn (Württemberg/Deutschland): „2015 Lemberger QbA trocken Reserve“
     
  • Landessieger Deutschland 2021 (und zweiter Platz Gesamtwertung): Staatsweingut Weinsberg, Weinsberg (Württemberg/Deutschland) mit dem 2018 Lemberger trocken VDP. Großes Gewächs Weinsberger Schemelsberg
  • Landessieger Slowakei 2021: PD Bratislava – Vinhrady, Bratislava (Slowakei) mit dem 2017 Frankovka Modra Barrique
  • Landessieger Ungarn 2021: Heimann Családi Birtok Kft., Szekszárd (Ungarn) mit dem 2018 Szívem Baranya-völgy Kékfrankos

Die Jury 2021

Die Jury der Finalrunde 2021 war besetzt mit Sommeliers, Sommelièren und Restaurantleiter*innen und Gastronomen aus der Sterne- und Spitzengastronomie sowie mit Winzer*innen aus Weingütern. Von der facettenreichen Bandbreite und der hohen Qualität zeigte sich die Jury überrascht.

Jurymitglieder 2021:

  • Irene Goldbach (Restaurantleiterin & Sommelière, Landgasthaus zur Linde, Pliezhausen)
  • Vera Keller (Jungwinzerin, Weingut Keller, Göcklingen)
  • Holger Klotz (F&B-Manager und Sommelier, Berlins Krone, Bad Teinach)
  • Andreas Lutz (Restaurantleiter & Sommelier, Restaurant Wielandshöhe, Stuttgart)
  • Teoman Mezda (Sommelier, Hotel Bareiss, Baiersbronn)
  • Karl Schempf (Gastronom, Maulbronn)
  • Max Schönleber (Oenologe, Weingut Fritz Allendorf – Georgshof, Oestrich-Winkel)
  • Holger Schramm (Restaurantleiter & Sommelier, Restaurant Christophorus, Stuttgart)

Verkostungsleitung 2021: Albrecht Hauber (Oenologe und ehemaliger oenologischer Vorstand der Weingärtner Stromberg-Zabergäu)

Über den „Vaihinger Löwe - Internationaler Preis für Lemberger“:
Der Vaihinger Löwe wird seit 1993 als Auszeichnung für den besten Lemberger vergeben. Seit 2019 ist die Ausschreibung und Preisverleihung international angelegt, da auch außerhalb von Württemberg Lemberger angebaut wird (als Blaufränkisch, Kékfrankos und Frankovka). Der Lemberger-Wettbewerb Vaihinger Löwe sorgt für eine stärkere Bekanntheit und Vermarktung der Rebsorte. Veranstalter ist der Weinlöwen e. V. aus Vaihingen an der Enz (Württemberg). Langjähriger Sponsor des „Vaihinger Löwe - Internationaler Preis für Lemberger“ ist die Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH, die bei den Verkostungen für das Mineralwasser sorgt.

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