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Rebschutzhinweis Heilbronn

Stammrückschnitt bei Esca-Symptomen

Weiterhin sehen Winzer die Wetterentwicklung kritisch. Durch teils heftige Niederschläge kommt es vermehrt zu Hagelschäden. Zudem fördert das unbeständige Wetter den Peronosporadruck. Auch bei Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Peronospora sollte auf die aktuelle Wetterlage geachtet werden.
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Bei Jungreben mit Hagelschäden sollte der Trieb sofort bis zum letzten Einschlag zurückgeschnitten werden.
Bei Jungreben mit Hagelschäden sollte der Trieb sofort bis zum letzten Einschlag zurückgeschnitten werden. Copyright by DWI
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Allgemeine Situation

Das unbeständige Sommerwetter brachte erneut größere Regenmengen und örtlich auch Gewitter. Teilweise kam es hierbei auch zu Hagelschäden. Vor allem im Bereich des Schozachtal sind teils stärkere Schäden entstanden. In der Summe kamen Niederschläge zwischen 20 und 50 Liter/ m² in den letzten 8 Tagen zusammen. Die Wettersituation lässt den Peronosporadruck anhalten. Vor allem im Gipfellaub sind aktuell Neuinfektionen zu finden. In nicht wenigen Anlagen ist nennenswerter Traubenbefall vorhanden, der das Ernteergebnis beeinflussen wird. Vorhandene Ölflecken, auch bereits verbräunte, sporulieren wieder auf bei feuchtwarmen Bedingungen. Durch reguläre Pflanzenschutzmaßnahmen lassen sich bestehende Ölflecken nicht eindämmen. Die Zielrichtung bei Behandlungen liegt darin, den Neuzuwachs zu schützen.

Auch dieses Jahr sind wieder alle Formen der Esca, von ersten Blattsymptomen bis zum kompletten Absterben des Stockes, zu finden. Bei Blattsymptomen kann versucht werden durch einen Stammrückschnitt eine Gesundung des Stockes zu erreichen. Die entsprechenden Stöcke sollten jetzt im Sommer markiert werden und im Winter ca. 10cm über dem Boden abgesägt werden. Ganz abgestorbene Stöcke müssen aus der Anlage entfernt werden.

Die Abschlussbehandlung sollte bis spätestens zum zweiten Augustwochenende (13./14. August) erfolgt sein. Für frühreifende Sorten eine Woche früher.

Beachten sie bei Behandlungen zum Ende der Saison die Vorgaben der Absatzorganisation!

Peronospora

Pflanzenschutzmaßnahmen möglichst vor Schauern oder gewittrigen Niederschlägen durchführen. Hierbei genügt ein Kontaktfungizid (z.B. Folpan, Mildicut oder Videryo F). Bei Behandlungen 1-2 Tage nach kräftigen Niederschlägen und vermuteten Infektionen gibt der Einsatz eines kurativen Pflanzenschutzmittels mehr Sicherheit. Hierbei sind die Wartezeiten und die Vorgaben zur Resistenzvermeidung zu beachten. Die Verfügbarkeit der Mittel ist ebenfalls ein begrenzender Faktor.

Junganlagen ohne Trauben sind wegen der Gefahr von Blattperonospora bis Anfang September weiter zu behandeln. Wegen des weiter anhaltenden Wuchses sind hier Kontaktmittel in Kombination mit Veriphos oder Foshield eine gute Kombination. Bei Delan Pro ist die Phosphorige Säure bereits beigemischt.

Oidium

Für die letzten zwei Behandlungen (Inkl. Abschlußbehandlung) kommen die Azole wie z.B. Topas, Systhane/ Misha oder Sarumo (Zulassung bis ES 79 „Ende Traubenschluß“) zum Einsatz. Alternativ können auch die Bicarbonate, wie z.B. Vitisan (in Verbindung mit Wetcit) oder Kumar, verwendet werden. Vor allem in Befallsflächen und bei spät reifenden Sorten wie Trollinger und Lemberger ist, insbesondere zum Schutz der Blätter, der Zusatz eines organischen Mehltaumittels bis zur Abschlussbehandlung sinnvoll. In unkritischen Beständen können auch die Mittel Vivando und Kusabi zum Einsatz kommen. Zum Ende der Pflanzenschutzsaison werden Stopp- Behandlungen immer unsicherer in ihrer Wirkung. Je dichter die Trauben zugewachsen sind, umso schwieriger bis unmöglich, wird es das Mittel ins Traubeninnere zu bekommen.

Maßnahmen nach Hagel

Grundsätzlich sind bis zum Weichwerden der Beeren keine Sondermaßnahmen notwendig. Die Erfahrung vergangener Jahre hat gezeigt, dass bei Hagelschäden bis zum Entwicklungsstadium „Kurz vor Weichwerden“ die verletzten Beerchen eintrocknen. Im besten Fall fallen die angeschlagenen Beerchen auf den Boden. Aber auch wenn sie im Trauben verbleiben ist es ähnlich zu sehen wie früher Sonnenbrand oder maschinelle Ausdünnung mittels Vollernter bei Minimalschnittanlagen.

Eine Sondermaßnahme gegen Botrytis ist nicht notwendig und wird nicht empfohlen. Hagel hat keinen direkten Einfluss auf Peronosporainfektionen. Lediglich der mit Hagel und kräftigem Wind kombinierte Starkregen führt einerseits zu gewissen Verdünnungseffekten des Spritzbelages und andererseits zu günstigen Infektionsbedingungen. Liegt die letzte Behandlung zum Hagelereignis länger als 1 Woche zurück, muss mit Neuinfektionen gerechnet werden. Kurativbehandlungen machen nur bis spätestens 24-48 Stunden nach dem Ereignis Sinn.

1-jährige Jungreben:

Bei Hagelschlägen im Bereich des Stämmchens, die bis zum Kambium gehen, wird empfohlen, sofort bis zum letzten Einschlag den Trieb zurückzuschneiden. Der darunter sich bildende Geiztrieb übernimmt dann die Funktion der seitherigen Triebspitze.

Botrytis

Eine zweite Anwendung eines Botrytismittels zum Ende der Spritzsaison bildet in Württemberg eher die Ausnahme. Wer sich allerdings zu dieser Vollkaskomaßnahme gegen Botrytis entschließt, sollte auf einen Wirkstoffwechsel achten. Weinbauliche Maßnahmen, wie lockere Traubenzone, Verzicht auf weitere Stickstoffgaben und Verzicht auf Offenhaltung der Rebböden bieten eine Grundversicherung gegen Botrytis. Auch auf Bodenbearbeitungen, die in das Bodengefüge eingreifen, sollte verzichtet werden. Das Risiko eines Stickstoffschubes und in Folge darauf Fäulnisprobleme im Herbst ist hoch.

Kirschessigfliege

Vor allem bei gefährdeten Rebsorten, dazu zählen die meisten roten Rebsorten, ist besonderes Augenmerk auf die vorbeugenden Maßnahmen zur Befallsvermeidung zu legen. Eventuell geplante Ertragsregulierungen sollten hier vor dem Farbumschlag erfolgen. Ebenso wirken sich eine luftige Traubenzone und lockere Traubenstruktur positiv zur Gesunderhaltung der Trauben aus. Es findet in den Weinbergen zurzeit keine Flugaktivität statt. Vorbeugende Behandlungen vor dem Farbumschlag sind nutzlos. Über gegebenenfalls notwendige Behandlungen wird rechtzeitig informiert.

Sonstiges und Mittelmenge

  • Die Mittelmenge berechnet sich bei anstehenden Behandlungen aus dem 4-fachen Basisaufwand
  • Sauerwurm: Für die Notwendigkeit einer Bekämpfung bitte örtliche Fangzahlen beachten. Etwa 8 Tage nach stärkerem Flug, können in nicht verwirrten Gebieten zur regulären Pflanzenschutzbehandlung ein zugelassenes, vorzugsweise bienenungefährliches Insektizid beigemischt werden. 
  • Aufgrund des immer noch anhaltenden Fluges der Überträgerzikade der Schwarzholzkrankheit, Brennesselbüsche nicht mulchen oder abmähen, damit diese nicht gezwungen werden, auf die Reben zu fliegen.

Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz und der persönlichen Schutzausrüstung, sind immer zu beachten.

Diese Rebschutzmitteilung kann auch im Internet abgerufen werden: https://heilbronn.landwirtschaft-bw.de/pb/Lde/Startseite/Fachinformationen/Fachinfo_Weinbau.

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