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Lagebericht

Komplettverlust des Jahrgangs 2020

Laut Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, ist das Ausmaß der Schäden der Flutkatastrophe für Winzerbetriebe verheerend. Es wird mit einem Verlust des gesamten 2020er-Jahrgangs gerechnet. Um die wirtschaftlichen Einbußen abfangen zu können, wird der DWV weiterhin Hilfsangebote für die Betroffenen koordinieren.
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Anlässlich der Mitgliederversammlung des Deutschen Weinbauverbandes e.V. (DWV) am 19. August 2021 in Stuttgart beleuchtete DWV-Präsident Klaus Schneider in seinem Bericht zur Lage die aktuellen Themen der deutschen und der europäischen Weinbaupolitik.

Flutkatastrophe an der Ahr

Schneider berichtete von dem verheerenden Ausmaß der Zerstörung im Ahrtal. 65 der dort ansässigen 68 Betriebe sind betroffen. Keller und Häuser sind teilweise komplett zerstört und damit auch die Technik für Kellerwirtschaft und für den Außenbetrieb nicht mehr vorhanden oder einsatzfähig. Laut Schneider ist mit einem Komplettverlust des Jahrgangs 2020 zu rechnen, sowie mit Teilverlusten der Jahrgänge 2019 (50%) und 2018 (20%). Erste Schadensschätzungen belaufen sich auf mind. 100-150 Mio. €. Aktuell ist nicht das komplette Ausmaß der Schäden abschätzbar. Schneider geht nach Einrechnung der Schäden an Gebäuden von einer höheren Gesamtsumme aus. Die menschliche Betroffenheit wird bleiben. Die gelebte Solidarität und Hilfsbereitschaft innerhalb der Branche und die zahlreichen Spendenaktionen sind beeindruckend. Als wichtigste aktuelle Aufgabe sieht Schneider die Sicherung von Lese, Verarbeitung und Weinbereitung. Er fordert von der Politik bezeichnungsrechtlichen Vorgaben, Förderauflagen und Dokumentationspflichten pragmatisch entgegenzutreten sowie die Bildung eines eigenen Krisenstabs der politisch Verantwortlichen für den Weinbau. Der DWV wird weiterhin als Multiplikator für Hilfsangebote fungieren.

Nachhaltigkeit in der deutschen und europäischen Weinbaupolitik

Mit der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 soll die Landwirtschaft nachhaltiger und ergebnisorientierter werden. Realisiert wird dies laut EU-Institutionen mit mehr 2 grünen Maßnahmen innerhalb der Förderpolitik wie den EcoSchemes und eine gestärkte zweite Säule. Schneider fordert für den Weinbau praxisnahe Eco-Schemes mit attraktiver Förderhöhe, so dass Vorgewende, Eh-da-Flächen und Brachen als Blühfläche förderfähig sind. Die Anlage, der Erhalt und die Pflege weiterer Begrünungsmaßnahmen sollen in der zweiten Säule verankert werden.

Der europäische Green Deal bewegt auch den Weinbau, dem der Übergang zu einer ressourceneffizienten Bewirtschaftung gelingen soll. Laut Schneider ist der Berufsstand interessiert daran, die Ziele zu erreichen und sich den Herausforderungen zu stellen. Es fehlt an praktischen Handlungsoptionen im Weinberg, um beispielsweise bis 2030 25 % der Rebfläche auf die ökologische Bewirtschaftung umzustellen. Jahre wie dieses oder 2016 mit hohem Peronosporarisiko wirken abschreckend für all diejenigen, die bereits auf den ökologischen Weinbau umgestellt haben oder dies in Erwägung zogen.

Herausforderungen und Handlungsfelder

Schneider begrüßt die weinspezifischen Regelungen in der Gemeinsamen Marktorganisation, wie die Verlängerung des Genehmigungssystems für Rebpflanzungen. Hierfür hatte sich der DWV erfolgreich mit Nachdruck eingesetzt. Die Umsetzung des Insektenschutzpakets, der Weinrechtsreform sowie die Veränderungen auf dem Weinmarkt aufgrund der Pandemie, dem Brexit und den mittlerweile ausgesetzten USStrafzöllen fordern die Weinbaubetriebe.

Schneider betonte, dass Nachhaltigkeit und Klimawandel an Präsenz zunehmen werden. Der DWV wird sich diesen Themen proaktiv annehmen und gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Partnern Lösungen auf nationaler und europäischer Ebene erarbeiten. Das Ziel von Schneider ist, die Wirtschaftlichkeit der Weinbaubetriebe auch im Rahmen der Nachhaltigkeitsformulierungen zu sichern. Schneider möchte die Herausforderungen und Veränderungen nutzen, verbandsintern den regelmäßigen Austausch zu stärken und Kommunikationswege zu vereinfachen.

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