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Rheinhessen

„Konzentrierte Weinlese - Erntemenge niedriger als zunächst erwartet“

Zügig und konzentriert verlief die Weinlese in Rheinhessen in diesem Jahr. Ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren immer stärker abzeichnet. Viele Winzer hatten schon Ende September „Erntedank“, während in einigen Betrieben die letzten Partien in den ersten Oktobertagen eingeholt wurden. Grund für den Turboherbst waren nicht zuletzt die teilweise recht warmen Nachttemperaturen im September.

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Ein Winzer bei der Weinlese am Roten Hang.
Ein Winzer bei der Weinlese am Roten Hang.Rheinhessenwein e.V./David Maupilé
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Um gesunde Trauben einzuholen, haben die Winzer zeitig begonnen und blieben dann konsequent am Ball. Regionaler Hagelschlag im Wonnegau sowie wetterbedingte Fäulnisgefahr sorgten dabei zunächst für einen schwierigen Start bei einzelnen Rebsorten. Auf die Herausforderung des Herbstes haben die Winzer jedoch souverän mit ihrer professionellen technischen Ausrüstung und großen Schlagkraft reagiert. Mit der Lese wurde jeweils am frühen Morgen oder gar in der Nacht gestartet, um die Trauben möglichst kühl in den Keller zu bekommen. Eine wichtige Rolle spielte die Kühlung der Moste, um so den Verlauf der Gärung für eine optimale Aromenausbeute steuern zu können.

Erntemengen-Prognosen im langjährigen Druchschnitt

Die anfangs optimistischen Prognosen der zu erwartenden Erntemenge haben sich im Verlauf der Ernte deutlich relativiert, sodass sich die ersten Mengenschätzungen für Rheinhessen nach Schätzung der Verantwortlichen der rheinhessischen Weinwirtschaft wieder im langjährigen Durchschnitt (circa 2,5 Millionen Hektoliter) bewegen dürften. Eingeholt wurde ein qualitativ guter Jahrgang mit ausgeglichenen Mostgewichten und stabilen Säurewerten. Die Verteilung der Erträge fällt jedoch je nach Teilregion und Betrieb individuell unterschiedlich aus.

Im vorhergehenden Jahresverlauf folgten auf einen sonnig-trockenen Frühsommer mit einer optimalen Blüte Niederschläge im Juli und August, die zwar unterschiedlich ausgefallen sind, aber für eine gute Wasserversorgung der Böden gesorgt haben. Der Niederschlag führte zu einer Zunahme der Beerengröße, was sich aber dann durch die warmen Septembertemperaturen wieder relativierte.

Die aktuellen Marktentwicklungen bilden sowohl die Normalisierung nach der Pandemiezeit als auch das veränderte Verbraucherverhalten infolge des Inflationsumfeldes ab. Schließlich werden Weine aus Rheinhessen stark über den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) vertrieben, insbesondere durch die Weinkellereien. Beim Blick auf die in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 zur Qualitätsweinprüfung bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz angestellte Flaschenweinmenge aus Rheinhessen zeigt sich sowohl bei Weißwein als auch bei Rotwein ein spürbarer Dämpfer. Es bleibt abzuwarten, wie der Weinmarkt auf die aktuell veränderten Rahmenbedingungen weiter reagieren wird.

Gemischte Signale gibt es vom Export deutscher Weine. Laut der jüngsten Zwölfmonatsbilanz (Zeitraum Juli 2022 bis Juli 2023) ergibt sich im Vorjahresvergleich ein klares Wertplus in Höhe von 4,7 Prozent bei einer Mengenänderung von minus 2,6 Prozent. Der Durchschnittserlös liegt mit 327 Euro/Hektoliter um 23,00 Euro/Hektoliter über dem Vergleichswert. Traditionell kommt ein großer Teil der exportierten Weine aus Rheinhessen.

Bedroht sieht sich die Weinwirtschaft in Rheinhessen weiterhin von den durch die EU-Kommission vorgelegten Vorschlägen zur Verwendung von Pflanzenschutzmitteln. So würde das vorgeschlagene komplette Anwendungsverbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten zu einer Stilllegung vieler Weinberge führen. So träfe dies in Rheinhessen Flächen wie beispielsweise das Weinbergsareal „Höllenbrand“ zwischen Gundersheim und Westhofen mit der bekannten Einzellage „Morstein“sowie die Region rund um die Rotweinstadt Ingelheim.

Das Wissen der Winzer sowie der sachgerecht und standortangepasst durchgeführte Pflanzenschutz sichern die Ernte sowie deren Qualität und sind daher unverzichtbar. Gerade dies muss den Verantwortlichen stets vor Augen geführt werden, ansonsten würde den Weinbauregionen ein großer Schaden drohen.

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