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Baden-Württemberg | Blühende Weinberge

Naturpark unterstützt bei Artenvielfalt im Weinberg

Mehr Artenvielfalt in die heimischen Weinberge bringen – das will der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord im Rahmen seines neuen Projekts „Blühende Weinberge“ gemeinsam mit Flächenbesitzern und Bewirtschaftern aus der Region erreichen. Das Projekt hat der Naturpark am 25. April 2024 in den Weinbergen im Wolfhag in Bühl-Neusatz (Landkreis Rastatt) gemeinsam mit den beiden am Projekt teilnehmenden Winzern Matthias Fuß und Phillip Wörner vorgestellt.

von Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e. V. erschienen am 30.04.2024
Beim Auftakt des Naturpark-Projekts „Blühende Weinberge“ legte der Naturpark mit der Stadt Bühl und zwei Winzern zwei mehrjährig blühende Wildblumenwiesen auf einer ehemals brachliegenden Fläche in den Weinbergen im Wolfhag bei Bühl-Neusatz an. © Gundi Woll/Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e. V.
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Der Standort Weinberg steht vor großen Herausforderungen: Traditionelle Bewirtschaftungen verschwinden, Flächen werden aufgegeben und verbuschen. Darunter leiden sowohl das charakteristische, kleinteilige Landschaftsbild als auch zahlreiche Pflanzen- und Insektenarten, für die der Weinberg Lebensraum ist. Neben Zypressenwolfsmilch, Oregano und Weinbergstulpe leben in intakten Weinbergen etwa Kleine Weinschwärmer oder Weinbergschnecken. Und mit etwas Glück trifft man sogar auf den Wiedehopf. Aufgelassene, ungepflegte Rebflächen können sich zudem auf benachbarte Flächen negativ auswirken, etwa was die Durchlüftung oder den Schädlingsdruck anbelangt.

Kulturgut und den Lebensraum erhalten

Um das identitätsprägende Kulturgut und den Lebensraum Weinberg zu erhalten, unterstützt der Naturpark künftig Besitzer und Bewirtschafter von brachliegenden und bewirtschafteten Flächen im Weinberg.

„Die Weinberge in der Schwarzwälder Vorbergzone gehören zur DNA unserer Kulturlandschaft. Deshalb wollen wir gerade in Zeiten des Klimawandels Flächenbesitzer und Bewirtschafter dabei unterstützen, die Weinberglandschaft zu erhalten und ökologisch aufzuwerten“, erläutert der Vorsitzende des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Landrat des Landkreises Rastatt, Prof. Dr. Christian Dusch bei der Auftaktveranstaltung. „Besonders wichtig ist uns dabei auch, dass Flächen, die bereits brachliegen, wieder optisch ansprechend gestaltet und gleichzeitig wertvoller Lebensraum für unsere heimischen Arten werden.“

Alle Parteien säten die ersten beiden Wildblumenwiesen im Wolfhag ein. Die Flächen sind von bewirtschafteten Reben umgeben und waren bislang von Gras geprägt. Sie gehören der Stadt Bühl und werden von den Winzern Fuß und Wörner gepflegt. „Wir sind in unserer Heimat verwurzelt. Als Winzer wollen wir deshalb neue Wege gehen und den Weinbau voranbringen. Mit dem Naturpark und der Stadt Bühl haben wir tolle Partner dafür gefunden“, sagt Fuß.

Bei der Einsaat war auch der Oberbürgermeister der Stadt Bühl, Hubert Schnurr, dabei. An die Winzer gerichtet, sagt er: „Da steckt Engagement und Herzblut dahinter. Mit dem Naturpark-Projekt haben wir eine alternative Nutzung für die zahlreicher werdenden, brachliegenden Flächen in unserer Region. Es ist wichtig, dass wir unser Landschaftsbild erhalten. Ihr seid bei den Pionieren dabei.“

Artenschutz, nachhaltiger Tourismus und Regionalvermarktung vereint

Die Weinberge im Wolfhag sind bei Wanderern und Radfahrern sehr beliebt, weil sie von dort aus eine gute Aussicht auf die Burg Windeck und das Rheintal haben. So entstand bei den beiden Winzern die Idee, dort einen mobilen Ausschankwagen mit Weinen der beiden ansässigen Winzergenossenschaften Affentaler und Alde Gott im Angebot aufzustellen. Fuß und Wörner bewirtschaften den Ausschankwagen künftig von Mai bis September am letzten Sonntag im Monat. Auf diese Weise werden Natur- und Kulturschutz, Regionalvermarktung sowie die touristische Attraktivität, die optische Aufwertung und damit einhergehend die Steigerung der Aufenthaltsqualität miteinander optimal verbunden.

Naturpark unterstützt Besitzer und Bewirtschafter

Der Naturpark berät Besitzer und Bewirtschafter dazu, welche Maßnahmen sich für ihre Flächen eignen. Dabei kann der Naturpark auch auf acht Jahre Erfahrung beim Projekt „Blühender Naturpark“ zurückgreifen. Beim Blühenden Naturpark werden Wildblumenwiesen in Zusammenarbeit mit Projektteilnehmern wie Gemeinden und Städten, Verbänden und Vereinen sowie Unternehmen und Privatpersonen angelegt.

Mögliche Maßnahmen im Weinberg sind zum Beispiel: hochwertige, heimische und mehrjährig blühende Wildblumenmischungen einzusäen, die Pflege der Fläche passend umzustellen oder Kleinstrukturen mit Gehölzen anzulegen. Der Naturpark organisiert zudem Workshops, Austauschtreffen und Fachvorträge. Außerdem unterstützt er die Umsetzung von Initialmaßnahmen mit Fördermitteln.

„Durch das Projekt ‚Blühende Weinberge‘ schaffen wir ein vielseitiges, regionales Netzwerk aus Praktikern und Experten aus den Bereichen Weinbau und Naturschutz“, sagt die Naturpark-Projektmanagerin Mirjam Schöbe. „Wir freuen uns auf den Austausch und die Expertise, die wir im Netzwerk sammeln.“ Die Projektlaufzeit ist vorerst auf zwei Jahre festgesetzt und endet im Oktober 2025.

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