
Humusaufbau und Kohlenstoffspeicherung im Weinbau
Mit dem Projekt „MuD CarboVino“ startet ein gemeinsames Vorhaben des Fair and Green, Verband für nachhaltigen Weinbau, und der biologischen Anbauverbände Demeter, Bioland und Naturland. Ziel ist die Entwicklung, Anwendung und Dokumentation von Bestpractice-Beispiele für Humusaufbau und Kohlenstoffspeicherung in Weinbergsböden in drei großen Modellregionen Deutschlands. Das Projekt wird durch Mittel der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert.
von Fair and Green e. V. erschienen am 10.09.2024Das Netzwerk aus dem Fair and Green, Verband für nachhaltigen Weinbau, und dem Verbund Ökologische Praxisforschung (V.Ö.P) aus Demeter, Bioland und Naturland hat sich zum Ziel gesetzt, humuserhaltende und -aufbauende innovative Methoden im Weinbau zu fördern. Basierend auf umfassenden Erfahrungen in der landwirtschaftlichen Beratung sollen mit einem transdisziplinären partizipativen Ansatz im Verbund von Praxis, Beratung und Wissenschaft besonders vielversprechende Maßnahmen identifiziert und auf Modellbetrieben in den drei Modellregionen Mosel, Pfalz/Rheinhessen/Nahe und Baden/Württemberg umgesetzt werden.
Humusaufbau in Dauerkultur
„Ich freue mich, dass wir jetzt nicht nur im Ackerbau, sondern auch in Dauerkulturen wie Wein die Möglichkeiten des Humusaufbaus erproben und demonstrieren können“, erklärt Werner Vogt-Kaute, Berater von Naturland. Das Projekt beinhaltet die Bildung von insgesamt drei regionalen Betriebsnetzwerken aus jeweils zwölf Betrieben in den oben genannten Regionen. In jeder Region sollen fünf ökologisch-zertifizierte, sieben nachhaltig zertifizierte Betriebe und konventionelle Betriebe das Netzwerk aufbauen. Das Netzwerk integriert Betriebe unterschiedlicher Größe und Bewirtschaftungsformen und ermöglicht so einen intensiven Wissensaustausch, welcher durch die Betriebsberater sowie das übergreifende Beratungsgremium des Projekts unterstützt wird.
Bedeutung und Ziele des Projekts
Die organische Bodensubstanz, auch bekannt als Humus, ist ein Schlüsselfaktor der Bodenfruchtbarkeit und der Pflanzengesundheit. Ihre Förderung ist Voraussetzung für nachhaltige Landwirtschaft, in denen der Einsatz von synthetisch hergestellten Düngern und Pflanzenschutzmitteln minimiert bzw. sogar darauf verzichtet werden kann. Ein humusreicherer, biologisch aktiver Boden speichert außerdem mehr Wasser und kann so Sedimentabschwemmungen und Erosionsverluste in den Hanglagen der Weinberge vermeiden. Hieraus ergibt sich ein erheblicher indirekter Klimanutzen.
Der Vorstandsvorsitzende des Fair and Green, Dr. Keith Ulrich, sagte hierzu: „Ein Projekt zu dieser wichtigen Fragestellung wird seit langem von unseren Weinbaubetrieben gefordert. Humusaufbau und damit Kohlenstoffspeicherung stellen eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel dar. Daneben hilft die Humusauflage den Betrieben aber auch resilienter gegen die kommenden Wetterextreme zu werden, sei es durch höhere Wasserspeicherfähigkeit oder den Schutz vor Erosion.“
Organische Substanz besteht im Wesentlichen aus Kohlenstoff. Durch die dynamische Speicherung von Kohlenstoff im Boden kann der Humusaufbau im Weinberg direkt zur Minderung der Kohlenstoffanreicherung in der Atmosphäre beitragen. Er hat einen doppelten Nutzen für den Klimaschutz und kann im Zusammenspiel mit einer konsequenten Decarbonisierung aller Wirtschaftsbereiche (bezogen auf die Nutzung und Freisetzung von fossilem Kohlenstoff) einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise liefern.
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