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Netzwerkwochenende von Vinissima

Weinfachfrauen diskutieren Zukunftsstrategien

Herausforderungen anpacken, Zukunft gestalten: Unter dem Motto „Am Puls – Impulse!“ kamen Mitte Februar über 120 Mitglieder von Vinissima Frauen & Wein aus ganz Deutschland zu einem inspirierenden Netzwerkwochenende in Neustadt an der Weinstraße zusammen. Ziel war es, zentrale Branchenthemen zu diskutieren, gemeinsam neue Ideen zu entwickeln – und sich gegenseitig zu stärken.

von Redaktion Quelle Vinissima Frauen & Wein e. V. erschienen am 26.03.2025
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Der Samstag begann mit einer viel beachteten Keynote von DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. Sie stellte die aktuellen Entwicklungen auf dem Weinmarkt dar: Trotz sinkender globaler Produktion herrsche weiterhin Überangebot. „Der Konsum geht überall massiv zurück“, analysierte Reule und betonte: „Es stimmt nicht, dass immer mehr Alkohol getrunken wird. Der Anti-Alkohol-Lobby muss man etwas entgegensetzen.“ Dafür erhielt sie viel Applaus.

Für den deutschen Markt sieht Reule zusätzliche Herausforderungen: „Wir sind ein Importland. Alle drängen auf unseren Markt – und das über die Preise.“ Jeder Betrieb müsse hier eigene Strategien entwickeln. Hoffnung mache der wachsende Markt für alkoholfreien Wein, vor allem bei jüngeren Zielgruppen. Auch deutscher Riesling finde zunehmend Absatz auf Exportmärkten wie China. Dennoch fiel ihr Fazit deutlich aus: „Nicht alle Betriebe werden durch die Krise kommen.“

Impulse für die Praxis

Wege aus der Krise beleuchtete anschließend Jasmin Kettenbach von der Vicosmo GmbH. Sie betonte die Bedeutung der Markenbildung – besonders im regionalen Lebensmitteleinzelhandel: „Gerade die sollten sich mit Storytelling beschäftigen, um ihre Marken aufzubauen.“

Ina Johanna Becker, Social-Media-Managerin beim DWI, lieferte dazu konkrete Tipps, wie Betriebe auf den richtigen Plattformen Präsenz zeigen und erfolgreiche Inhalte erstellen können. Parallel sprach Professor Dominik Durner vom Weincampus Neustadt über den Einsatz künstlicher Intelligenz, etwa bei der Etikettengestaltung – ein potenzielles Werkzeug für kleinere Betriebe.

Im Praxis-Workshop mit Dr. Christina Kurz und Sarah-Marie Evers von Erbslöh stand das Thema Hefen und Tannine im Fokus. Anhand von Verkostungen zeigten sie, wie sich Aromen gezielt beeinflussen lassen – mit Chancen und Risiken für die Produktqualität.

Einen mental stärkenden Abschluss des Tages bot Katja Prinz von der Landwirtschaftskammer Saarland. Sie ermutigte die Teilnehmerinnen, Herausforderungen aus einer neuen Perspektive zu betrachten: „Die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, ist entscheidend, um Unternehmen in die Zukunft zu führen.“

#MeToo in der Weinbranche

Am Sonntagvormittag stand ein sensibles Thema im Fokus: Sexismus in der Weinbranche. Warum #MeToo in vielen Branchen öffentlich diskutiert wird, im Weinsektor jedoch kaum – diese Frage stellte Christine Berthold, Vinissima-Beirätin, stellvertretend für die erkrankte Pressesprecherin Christiane Meister-Mathieu.

Eva Hock, Historikerin und Mediatorin, ordnete das Thema historisch ein und zeigte auf, wie tief patriarchale Strukturen verwurzelt sind – auch bei Frauen selbst. Im Anschluss wurden Ergebnisse einer internen Umfrage vorgestellt, an der 170 Mitglieder teilgenommen hatten. Die Daten belegten deutlich: Sexismus ist auch heute noch Teil des Berufsalltags vieler Frauen in der Branche.

Die anschließende Diskussion machte die Betroffenheit sichtbar – ebenso wie den starken Willen zur Veränderung. Der Vinissima-Vorstand kündigte an, das Thema mit einer eigenen Veranstaltungsreihe weiter zu vertiefen. „Auch wenn viele Themen herausfordernd sind. Besonders am Netzwerkwochenende spüren wir, dass wir nicht alleine sind, dass wir uns stärken und voneinander lernen können“, sagte Trixi Bannert, Vorsitzende von Vinissima.

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