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Jubiläumstagung

Auf den Spuren der Spätlese am Johannisberg

Die Gesellschaft für Geschichte des Weines (GGW) feierte 250 Jahre Spätlese mit einer hochkarätigen Tagung im Rheingau. Historische Vorträge, sensorische Höhepunkte und außergewöhnliche Weine machten die Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis.

von Redaktion Quelle Gesellschaft für Geschichte des Weines e. V. erschienen am 17.04.2025
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Die Jahrestagung der Gesellschaft für Geschichte des Weines (GGW) stand in diesem Jahr ganz im Zeichen eines besonderen Jubiläums: 250 Jahre Spätlese. Das berühmte Prädikat, das 1775 auf Schloss Johannisberg durch eine zufällige Verspätung des „Spätlesereiters“ entstand, war zentrales Thema einer spannenden Veranstaltung mit historischen und önologischen Fachbeiträgen, exklusiven Verkostungen und lebendiger Geschichtsvermittlung.

Klimawandel, Fachvorträge und Weinprobe

Eröffnet wurde das Wochenende am Freitagabend im Weingut Breuer in Rüdesheim. Nach der Mitgliederversammlung erwartete die Teilnehmenden ein Kontrastprogramm zum Thema Klimawandel – mit acht Weinen, die eindrucksvoll die sensorischen Veränderungen des Terroirs zeigten.

Der Samstag gehörte der Wissenschaft und dem Genuss: Fachvorträge beleuchteten die Besonderheiten des Jahres 1775, das Leben des Edelfäulepilzes Botrytis cinerea, seine Wirkung auf Most und Wein sowie die Rolle der Spätlese im Weinrecht. Dass die Edelfäule bereits in der Antike bekannt war und etwa im französischen Sauternes genutzt wurde, wurde ebenso thematisiert wie die Einzigartigkeit des Ereignisses am Johannisberg.

Ein Höhepunkt war die festliche große Weinprobe auf Schloss Johannisberg. Wolfgang Schleicher, ehemaliger Domänenrat des Schlosses, begeisterte mit seinen „35 Jahre Erfahrungen mit der Spätlese“ in gewohnt humorvoller Weise. Im Glas präsentierten sich nicht nur herausragende Riesling-Spätlesen aus dem Rheingau, sondern auch Gastweine von der Mosel, der Bergstraße und sogar aus Australien. Historische Jahrgänge wie 1959, 1971 und 1994 zeigten das beeindruckende Lagerpotenzial der Spätlese. Als besondere Rarität wurde ein Eiswein aus dem Jahr 1965 gereicht.

Jubiläums-Cuvée von Schloss Johannisberg

Ein weiterer Höhepunkt: die eigens für das Jubiläum komponierte Cuvée von Schloss Johannisberg. Die Önologen des Hauses vereinten Weine aus jedem Jahrzehnt seit 1915 zu einem einmaligen Blend, der mit dezenter Süße und überraschend frischer Säure überzeugte. Eine Hommage an 250 Jahre Spätlese und ein Beleg für das meisterhafte Können der Kellermeister. In der Bibliotheca Subterranea des Schlosses lagern übrigens noch Weine bis zurück zum Jahrgang 1748 – eine faszinierende Brücke in die Vergangenheit.

Den festlichen Abschluss am Samstag bildete ein eleganter Abend auf Schloss Vollrads. Nach einem geführten Rundgang genossen die Gäste ein exzellentes Menü in stilvollem Ambiente.

Der Sonntag führte die Teilnehmenden an die Hochschule Geisenheim University. Hier wurde nicht nur die Geschichte der über 150-jährigen Institution lebendig, sondern auch die Entwicklung der Reinzuchthefe, der Düngung und der Bekämpfung der Reblaus. Die gelungenen Neubauten auf dem Campus rundeten den Besuch ab. Den Schlusspunkt setzte ein Mittagsimbiss im Schloss Monrepos mit einem Vortrag zur Geschichte seines Erbauers von Lade.

Die Jahrestagung 2025 der GGW war eine gelungene Verbindung aus wissenschaftlichem Tiefgang, gelebter Weinkultur und feierlichem Genuss – ganz im Sinne des ehrwürdigen Prädikats, das vor 250 Jahren seinen Anfang nahm.

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