Erster koscherer Wein aus Baden-Württemberg
Am 22. Februar wurde an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg der erste koschere Wein Baden-Württembergs abgefüllt. Bei diesem Projekt kooperieren die Jüdischen Religionsgemeinschaften Baden und Württemberg mit der LVWO Weinsberg. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) hat das Projekt finanziell unterstützt.
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Der erste koschere Wein aus Baden-Württemberg ist ein Riesling und trägt den Namen Le Chaim – Auf das Leben! Ab April 2023 ist er im Staatsweingut Weinsberg verfügbar. Für Herbst 2023 ist die Abfüllung eines koscheren Lembergers geplant. Dieser lagert zurzeit noch im Edelstahltank und neuen Barrique-Fässern.
Von der Idee zum Produkt
Die Idee eines koscheren Weins „Made in Baden-Württemberg“ wurde im September 2021 konkretisiert. Im Frühjahr 2022 besuchten die beiden Religionsgemeinschaften aus Baden und Württemberg die LVWO Weinsberg und Mitte September 2022 begann bereits die Ernte von Trauben der beiden Rebsorten Riesling und Lemberger für den koscheren Wein.
Landesrabbiner Moshe Flomenmann und Rabbiner Yehuda Pushkin begleiteten die Produktion eng und haben den Wein aus dem Jahrgang 2022 zertifiziert. Aufgrund seiner sakralen Bedeutung unterliegt die Produktion von koscherem Wein strengen rituellen Regeln. So müssen unter anderem alle Gerätschaften, mit denen der Wein in Berührung kommt, speziell gereinigt, „gekaschert“ werden. Alle Arbeitsgänge bei der Produktion müssen von den Rabbinern und speziell ausgebildeten Personen, den Maschgichim, durchgeführt werden. Die Maschgichim sind Aufsichtspersonen, welche die Einhaltung der Regeln der jüdischen Speisegesetze, der Kaschrut, kontrollieren.
Ein Projekt des Brückenbauens
Landesrabbiner Moshe Flomenmann, von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, und Rabbiner Yehuda Pushkin, von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, sind sich sicher, dass das Projekt einen wichtigen Baustein für das jüdische Leben in Baden-Württemberg darstellt. „Gerade der Wein besitzt in unseren beiden Religionen eine hohe sakrale Bedeutung und verbindet unsere Kulturen“, sagt Rabbiner Pushkin.
Koschere Weine werden in Deutschland nur in sehr geringen Mengen produziert. Hier soll das Projekt ansetzen. Die ganzheitliche Produktion von koscherem Wein ist eine Maßnahme zur weiteren Integration der jüdischen Glaubensgemeinschaft. Peter Hauk, Minister für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz äußert sich dazu: „Dieses Projekt soll das gute Miteinander der jüdischen Gemeinde und dem Land symbolisieren, Brücken bauen und der Weinbranche gleichzeitig als Impuls dienen.“ Das MLR unterstützt das Projekt mit einer Finanzierung in Höhe von 20.000 Euro, unter anderem für die Anschaffung neuer Geräte, Schläuche und koschere Produktionsmittel sowie für Öffentlichkeitsarbeit und Aufwandsentschädigung für das Zertifizierungsteam.
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