Weinbauverband stellt kurz- und mittelfristige Forderungen
Bei hochsommerlichen Temperaturen begrüßte Weinbaupräsident Hohl die Abgeordneten Norbert Lins, MdEP (Vorsitzender des Agrarausschusses des EU-Parlaments) und Steffen Bilger, MdB (stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft im Deutschen Bundestag) im Weinbauverband.
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Im Gespräch wurde über die möglichen Auswirkungen des Verordnungsentwurfes zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) diskutiert. Baden-Württemberg hat mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz eine Vorreiterrolle in Europa eingenommen. Im Gesetz verankert sind unter anderem wissenschaftlich basierte Datenerhebungen zu möglichen Reduktionsstrategien.
Johannes Wolf (Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg) erörterte aktuelle Versuche zur Pflanzenschutzmittelreduktion und verwies darauf, dass die Ergebnisse erst nach einigen Versuchsjahren aussagekräftig sind. Entsprechend sind pauschale Verbote, wie in der SUR gefordert, nur bedingt wissenschaftlich hinterlegt. Im Weinbau muss immer zwischen den Besonderheiten der einzelnen Rebsorten, den unterschiedlichen Lagen und den jahrgangsbedingten Einflüssen unterschieden werden.
Strategien zur Beikrautbekämpfung
Neben der SUR wurde zudem über Strategien zur Beikrautbekämpfung diskutiert. Es ist davon auszugehen, dass die EU-Kommission aufgrund der erneuten Beurteilung der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine Wiederzulassung von Glyphosat vorschlagen wird. Gleichzeitig wäre der Wirkstoff aufgrund der Pflanzenschutzanwendungsverordnung des Bundes weiterhin verboten. Hohl betonte, dass spätestens im Winter Lösungen für das kommende Jahr auf dem Tisch liegen müssen. Auch forderte er wiederholt die Forschung nach alternativen Methoden, da insbesondere in erosionsgefährdeten Lagen und den Terrassenweinbergen besondere Anforderungen gelten.
Weitere Themen waren unter anderem die möglichen Krisenmaßnahmen und deren Finanzierung, die erheblichen Folgen einer Mindestlohnerhöhung und die Fragestellung, welche Folgen die aktuellen Entwicklungen mittelfristig auf den Weinbau in Württemberg haben werden.
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