Der Wein-Jahrgang 2023: Lese hat im Rheingau begonnen
Einige Grundlagen wurden bereits zur Zeit der Blüte gelegt. Optimale Bedingungen sorgten für eine rasche Blüte mit geringer Verrieselung, was einen hohen Traubenansatz bedeutete. Die weitere vegetative und generative Entwicklung verlief durchweg ohne negative Einflüsse, sodass sich eng gepackte Trauben entwickeln konnten.
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Im August dieses Jahres wurden zunächst vergleichsweise kühle Temperaturen gemessen. Zur Mitte des Monats führte ein Temperaturumschwung zu warmen bis heißen Tagen. Gleichzeitig war der August durch überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmengen geprägt, die zunächst für eine gute Wasserversorgung der Reben sorgten. Das führte dazu, dass bei den Trauben, insbesondere beim Riesling, eine zügige Reifeentwicklung zu beobachten war.
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Mit dem September kam dann der Sommer in den Rheingau zurück, mit sonnigen Tagen und geringen Niederschlagmengen, die sich zunächst positiv auf die Reife der Trauben auswirkten. Mitte des Monats führte der erhöhte Niederschlag zu einer weiteren Verdichtung der Traubenstruktur, bei der sich die Beeren gegenseitig abdrücken. Austretender Saft begünstigte hier die Bildung von Botrytis. Die Rheingauer Winzer konnten mit einer lockeren Laubwand und einer guten Durchlüftung der Traubenzone entgegenwirken und die Qualitätsaussichten erhöhen. Dennoch führte der weitere Witterungsverlauf dazu, dass die Hauptlese des Rieslings, die mit rund 80 % die Profilierungsrebsorte des Rheingaus ist, in KW 36 einsetzte.
Die zuvor geernteten Burgundersorten wiesen in weiten Teilen eine gute Reife auf, der Befall mit Botrytis veranlasste die Winzer zu einer selektiven Handlese oder einem Herausschneiden der faulen Trauben vor der Vollernterlese, um qualitativ hochwertige Weine erzeugen zu können.
„Das wechselhafte Wetter hat die Winzer herausgefordert und ein Abwägen der richtigen Handlungsmöglichkeiten schwer gemacht. Die gut ausgebildeten Rheingauer Winzer können aber das Niveau der letzten Jahre halten.“, so Präsident Peter Seyffardt. „Jetzt wird sich zeigen, wie die Moste sich entwickeln und der Jahrgang sich präsentiert.“
Ernte der Riesling Trauben
Aktuell befinden sich die Rheingauer Winzer mitten in der Ernte der Riesling Trauben. „Ein Großteil der Rieslinge ernten wir als vollreife Trauben im Bereich zwischen 80 – 90° Oe mit einer milden Säurestruktur. Gute Voraussetzungen, um einen fruchtbetonten, modernen, vom Verbraucher präferierten Riesling-Wein zu erzeugen“, ist sich Dominik Russler, Geschäftsführer des Rheingauer Weinbauverbandes sicher. „Wir rechnen mit einer minimal kleineren Ernte im Vergleich zu 2022.“
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