
Wichtige Rebsorten verlieren an Fläche
Erstmals seit über drei Jahrzehnten sinkt die bestockte Rebfläche in Baden-Württemberg unter 27.000 ha. Die Zahlen des Statistischen Landesamts verdeutlichen den Strukturwandel in der Branche – traditionelle Sorten verlieren an Bedeutung, während pilzwiderstandsfähige Rebsorten im Kommen sind.
von Redaktion Quelle Statistisches Landesamt Baden-Württemberg erschienen am 24.03.2025Die Krise im Weinbau wird zunehmend auch in den Anbauzahlen sichtbar: Wie das Statistische Landesamt mitteilt, ist die mit Keltertrauben bestockte Rebfläche in Baden-Württemberg im Jahr 2024 auf 26.617 ha zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang um 1,6?% im Vergleich zum Vorjahr – und bedeutet zugleich einen historischen Tiefstand: Erstmals seit den 1990er-Jahren liegt die Rebfläche damit unter der Marke von 27?000 ha.
Im Anbaugebiet Baden, dem flächenmäßig größeren der beiden Landesteile, ging die Rebfläche um 1,4?% auf 15.454 ha zurück. Im Anbaugebiet Württemberg fiel der Rückgang mit 1,9?% noch etwas deutlicher aus – hier sind nun 11.098 ha bestockt.
Klassiker verlieren, Piwis gewinnen
Besonders auffällig ist der Flächenverlust bei den bedeutendsten Rebsorten des Landes. Der Blaue Spätburgunder, die in Baden-Württemberg am häufigsten angebaute Sorte, steht aktuell noch auf 5787 ha – ein Minus von 2,2?%. Auch der Riesling, ebenfalls eine traditionelle Leitsorte, verliert 2,6?% und wird auf 2924 ha angebaut.
Weitere wichtige Sorten mit rückläufigen Zahlen sind:
- Ruländer (Grauburgunder): 2?720 ha (-0,1?%)
- Müller-Thurgau: 2?361 ha (-3,6?%)
- Trollinger: 1?782 ha (-5,4?%)
- Lemberger: 1?802 ha (-1,7?%)
Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig: wirtschaftlicher Druck, wachsende Produktionskosten, Fachkräftemangel, Klimaveränderungen und eine insgesamt sinkende Flächenbewirtschaftung belasten viele Weinbaubetriebe in Baden-Württemberg.
Ein Gewinner unter den Rebsorten ist jedoch die pilzwiderstandsfähige Rebsorte (Piwi) Souvignier Gris, die zunehmend als zukunftsfähige Alternative wahrgenommen wird. Sie legte um 32,1?% zu und wird nun auf 213 ha angebaut – ein bemerkenswerter Zuwachs, der das Potenzial nachhaltigerer Anbausysteme verdeutlicht.
Der Rückgang der traditionellen Rebsorten und der gleichzeitige Aufstieg der Piwis spiegeln eine tiefgreifende Transformation im Weinbau wider – ein Wandel, der nicht nur neue Chancen, sondern auch neue Herausforderungen mit sich bringt.
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