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Deutschland | Erfahrungsaustausch

Weißburgunder-Gipfel 2024

Der Weißburgunder-Gipfel 2024 am 19. und 20. Juli drehte sich rund um diese charaktervolle weiße Traube, die vor allem in Europa angebaut wird. Mit 6300 ha ist Deutschland führend im Weißburgunder-Anbau. Pinot Blanc Weine sind ausgezeichnete Essensbegleiter und gewinnen in der deutschen Gastronomie zunehmend an Beliebtheit. Doch ein echter deutscher „Star“ der Rebsorte fehlt noch. Kann der Weißburgunder neben Riesling die zweite weiße Leitrebsorte in Deutschland werden?

von The Storybuilders erschienen am 30.07.2024
Mehr als 250 Besucher kamen bei 31 °C Außentemperatur, um 200 verschiedene Weißburgunder zu verkosten. © The Storybuilders
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Gastgeber des Weißburgunder-Gipfels waren die Winzer der „Weisse Burgunder Charta e.V.“, einer Vereinigung von 12 Weingütern aus dem Kraichgau und der Badischen Bergstraße. Der Einladung folgten über 90 Weingüter, Winzer und Genossenschaften aus fünf Ländern, die insgesamt rund 200 Weißburgunder präsentierten. Über 250 Sommeliers, Journalisten, Influencer, Gastronomen und Weinliebhaber waren ins Leimener Portland Forum gekommen, um die herausragenden Weine zu verkosten und mit den Winzern über ihre Weißburgunder-Interpretationen zu sprechen. Inspiration für die hochkarätig besetzte Veranstaltung lieferten Südtiroler Winzer rund um Hans Terzer mit dem Spatium Pinot Blanc.

Claus Burmeister vom Weingut Heitlinger und Weingut Burg Ravensburg ist erster Vorsitzender der „Weisse Burgunder Charta e. V.“: „Wir freuen uns außerordentlich, dass wir knapp 90 Spitzenerzeuger aus den besten Weißburgunder-Regionen der Welt für unsere Veranstaltung gewinnen konnten. Wir sind hier zusammengekommen, um dem Weißburgunder eine Bühne zu bieten und die unterschiedlichsten Interpretationen der Rebsorte zu feiern!“

Weißburgunder als „sichere Bank“ mit viel Potenzial

In einem hochkarätig besetzten Panel mit führenden Persönlichkeiten aus der Weinwelt wurde die Rebsorte aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert: Handel, Gastronomie, Wissenschaft, Qualität und Potenzial. „Weißburgunder ist eine wunderbare Rebsorte, die uns einzigartige Weine schenkt – vom Einstieg bis zum Spitzengewächs“, schwärmt Terzer von der Kellerei St. Michael Eppan in Südtirol. Er gilt als einer der größten Experten, Pioniere und Botschafter des Weißburgunders. „Ein guter Tipp, wenn ein Sommelier im Restaurant mal nicht greifbar ist: Wer Weißburgunder bestellt, macht in der Regel nichts falsch – er ist ein fantastischer Essensbegleiter.“

Paneldiskussion als Auftakt zum Weißburgunder-Gipfel 2024 im Leimener Portland Forum.
Paneldiskussion als Auftakt zum Weißburgunder-Gipfel 2024 im Leimener Portland Forum. © The Storybuilders

In diesem Zusammenhang sieht Yvonne Heistermann, Präsidentin der Sommelier-Union Deutschland, eine positive Entwicklung der Rebsorte in der Gastronomie: „Weißburgunder wächst. Immer mehr Restaurants nehmen ihn auf die Weinkarte, weil er meist leicht, elegant und moderat in der Säure ist. Zudem spiegelt er sein Terroir gekonnt wider.“

Die positive Entwicklung des Weißburgunders lässt sich auch anhand der Entwicklung der Rebflächen dokumentieren. „Der Weißburgunder hat eine Riesenzukunft bei uns in Deutschland“, sagt Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim. „Das zeigt sich auch in der Ausdehnung der Rebflächen. Weißburgunder ist in den vergangenen Jahren beispielsweise deutlich stärker gewachsen als Chardonnay.“ Die Anbaufläche des Weißburgunders stieg zwischen 2012 und 2023 von 4450 auf 6300 ha.

Der große Durchbruch

Das Potenzial der Rebsorte ist groß, die Entwicklung äußerst positiv. Was im Moment noch fehlt, ist das große Aushängeschild. Fans hat die Rebsorte aber schon genug:

Die badische Weinexpertin Natalie Lumpp bricht eine Lanze für die Rebsorte: „Es liegt an uns, in der Weinwelt Trends zu setzen. Aus meiner Sicht sollte Weißburgunder der nächste Weintrend werden. Pinot Blanc hat das Zeug, um in Deutschland nach Riesling die zweite weiße Leitrebsorte zu werden!“

„Rein qualitativ ist der deutsche Weißburgunder auf einem guten Weg“, sagt Hans Fink, Verleger des Gault & Millau Weinführers. „Rund zehn Prozent der Weine in unseren Verkostungen sind Weißburgunder. Die meisten liegen im gehobenen Mittelfeld, einige reichen in die Spitze. Die Qualität steigt von Jahr zu Jahr, aber es fehlt aus meiner Sicht noch ein echter Star. Ein deutscher Icon-Wine mit internationaler Strahlkraft würde der Rebsorte sehr guttun.“ Terzer sieht das ähnlich: „Ich glaube, in Deutschland fehlt im Moment noch ein auflagenstarker Weißburgunder, der eine hohe Präsenz in der Gastronomie hat. Unser Schulthaus Weißburgunder funktioniert sehr gut. Wir vermarkten 200.000 Flaschen des Weins an die Gastronomie – das schafft Aufmerksamkeit für die Rebsorte.“

Wie lange wird es dauern, bis der Weißburgunder auch in der Fläche aus dem Schatten des Grauburgunders und des Chardonnays tritt? „Beim nächsten Weißburgunder-Gipfel wissen wir sicherlich mehr“, sagt Burmeister.

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