Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Mehrjährige Blühstreifen

Regenwürmer mögen Blühstreifen

Forschende des Julius Kühn-Instituts (JKI) weisen im Vergleich zu angrenzenden Winterkulturen dreimal so viele Regenwürmer in mehrjährigen Blühstreifen nach. Untersucht wurden 46 Flächen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.

von Redaktion Quelle Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen erschienen am 29.01.2025
Forschende des JKI weisen in Studie unter Blühstreifen dreimal so viele Regenwürmer nach, wie unter den angrenzenden Winterraps- bzw. Weizen. © Anna Vaupel/JKI
Artikel teilen:

Dass mehrjährige Blühstreifen an Feldrändern sich vorteilhaft auf die oberirdische Artenvielfalt auswirken und somit auch die funktionelle Biodiversität fördern, ist durch Studien gut belegt. So bieten Blühstreifen Nahrung und können als Winterquartier für nützliche Arthropoden fungieren, die wiederum helfen, Schädlinge in Schach zu halten.

Forschende des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Berlin konnten nun zeigen, dass Blühstreifen auch unterirdisch die Artenvielfalt fördern – als Lebensraum für Regenwürmer. Die Ergebnisse der umfangreichen Feldstudie sind im Journal „npj Sustainable Agriculture“ erschienen.

Enorme Anzahl an Regenwürmern

Dazu verglich das Forschungsteam um Dr. Lukas Beule die Regenwurmgemeinschaften in Wintergetreide und Winterraps mit denen in angrenzenden mehrjährigen Blühstreifen auf 46 Flächen in sechs deutschen Bundesländern. Für die Studie wurden insgesamt 7526 Regenwürmer gesammelt. Diese wurden mithilfe einer Senföl-Lösung aus dem Boden ausgetrieben, gezählt, gewogen und lebend auf Artniveau bestimmt. Nach der Bestimmung wurden die Würmer wieder freigelassen, damit sie weiterhin ihre nützlichen Funktionen im Boden erfüllen können.

„Bereits im Feld waren wir von der enormen Anzahl an Regenwürmern in den Blühstreifen positiv überrascht“, berichtet Dr. Anna Vaupel, die Erstautorin der Publikation. Dieser erste Eindruck bestätigte sich nach der Auswertung der Felderhebungen, denn im Mittel fanden die Forschenden mehr als dreimal so viele Regenwürmer in den Blühstreifen wie auf den angrenzenden Ackerflächen. Darüber hinaus beherbergten die Blühstreifen auch mehr Regenwurmarten.

Im Boden unter mehrjährigen Blühstreifen leben im Schnitt dreimal so viele Regenwürmer und auch mehr Arten als unter angrenzemdem Raps oder Getreide.
Im Boden unter mehrjährigen Blühstreifen leben im Schnitt dreimal so viele Regenwürmer und auch mehr Arten als unter angrenzemdem Raps oder Getreide. © Anna Vaupel/JKI

„Da Regenwürmer im Boden eine Vielzahl wichtiger Ökosystemfunktionen erfüllen, ist dieses Ergebnis in mehr als einer Hinsicht relevant und zeigt, welches Potenzial mehrjährige Blühstreifen für den Bodenschutz haben“, erklärt Beule, der Leiter der Studie. Durch ihr Röhrensystem erhöhen die Würmer die Wasserinfiltration des Bodens und beugen so der Bodenerosion vor – ein wichtiger Beitrag zum Bodenschutz angesichts zunehmender Starkregenereignisse. Zudem sind Regenwürmer entscheidend am Humusaufbau beteiligt und tragen so zur verbesserten Nährstoffversorgung der Pflanzen bei. Außerdem sind Regenwurmgemeinschaften ein wichtiger Indikator für den generellen Gesundheitszustand von Böden.

„Noch sind etliche Fragen offen, die wir jedoch beantworten müssen, um das Potenzial mehrjähriger Blühstreifen für das Bodenleben künftig voll ausschöpfen zu können“, ergänzt Beule. Im nächsten Schritt will sein Team erforschen, wie weit die positiven Effekte aus den Blühstreifen in den Acker hineinreichen. Außerdem soll untersucht werden, wie sich Blühstreifen – beispielsweise durch angepasste Pflanzenmischungen – weiter optimieren lassen, um die bestmögliche Förderung des Bodenlebens auch auf unterschiedlichen Böden zu erreichen.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren