
Deutsche Weinproduktion 2024 stark rückläufig
Die Weinerzeugung in Deutschland ist 2024 auf einen der niedrigsten Werte der letzten 15 Jahre gesunken. Mit 7,75 Mio. hl lag die Produktion 9,8 % unter dem Vorjahresniveau. Besonders Wetterextreme wie Spätfröste, Starkregen und Pilzkrankheiten setzten den Winzerinnen und Winzern zu. Während Rheinhessen und die Pfalz stabile Erträge verzeichneten, brachen die Erntemengen in anderen Anbaugebieten teils drastisch ein.
von Redaktion Quelle Statistisches Bundesamt erschienen am 20.03.2025Im Jahr 2024 haben die deutschen Winzerinnen und Winzer 7,75 Mio. hl Wein und Most erzeugt. Damit lag die Produktion 841.800 hl oder 9,8 % unter dem Vorjahr. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 fiel die Erzeugung sogar um 12 % geringer aus. Dies stellt die drittniedrigste Weinerzeugung der letzten 15 Jahre dar – nach 2010 (6,91 Mio. hl) und 2017 (7,46 Mio. hl).
Das Weinjahr war geprägt von einem niederschlagsreichen Frühjahr, das die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie dem Falschen Mehltau (Peronospora) begünstigte. Hinzu kamen extreme Wetterereignisse wie Spätfröste, Hagel, Stürme und Starkregen, die vielerorts zu erheblichen Ernteverlusten führten.
Mehr Weißwein als Rotwein
2024 lag der Anteil von Weißwein an der gesamten Weinerzeugung bei 69,4 %, während Rotwein (einschließlich Rosé und Rotling) 30,6 % ausmachte. Umgerechnet in 0,75-l-Flaschen entspricht die Wein- und Mostproduktion etwa 1 Mrd. Flaschen.
Weniger Prädikatswein produziert
Der Anteil des Prädikatsweins an der gesamten Produktion sank deutlich: 2024 machten Prädikatsweine nur 16,1 % (1,25 Mio. hl) der Gesamtmenge aus, während es 2023 noch 23,7 % waren. Zudem wurden 6,0 Mio. hl Qualitätswein (77,6 %), 344.600 hl Landwein (4,4 %), 11.400 hl Rebsortenwein ohne geschützte Ursprungs- oder geografische Angabe (0,1 %) sowie 132.600 hl Wein ohne geschützte Ursprungs- oder geografische Angabe (1,7 %) erzeugt.
Rheinhessen und Pfalz dominieren Weinerzeugung
Die beiden größten Weinanbaugebiete, Rheinhessen und die Pfalz, lieferten zusammen 54,5 % der gesamten deutschen Wein- und Mostproduktion. Rheinhessen verzeichnete eine Erzeugung von 2,44 Mio. hl, gefolgt von der Pfalz mit 1,78 Mio. hl. Dahinter lag das Weinanbaugebiet Mosel mit 1,14 Mio. hl (14,7 %), dessen Ertrag stark von dort ansässigen Handelskellereien beeinflusst wird, die auch Trauben aus anderen Regionen verarbeiten. Baden folgte mit 954.600 hl (12,3 %).
Erzeugungsrückgänge in fast allen Anbaugebieten
Während die Produktion in Rheinhessen und der Pfalz stabil blieb (+0,4 % gegenüber 2023), gingen die Erträge in fast allen anderen Anbaugebieten deutlich zurück. Besonders betroffen waren Baden (-25,1 % auf 954.600 hl), Württemberg (-18,5 % auf 667.600 hl), Franken (-26,5 % auf 302.200 hl) und Mosel (-7,9 % auf 1,14 Mio. hl).
In kleineren Anbaugebieten fiel der Rückgang noch drastischer aus: In Sachsen sank die Weinerzeugung um 68,9 % auf 9000 hl, in Saale-Unstrut um 63,8 % auf 17.600 hl und an der Ahr um 54,5 % auf 22.400 hl. Diese Gebiete verfügen jeweils über eine Ertragsrebfläche von weniger als 1000 ha.
Die Zahlen zeigen: Die Auswirkungen des Klimawandels und extremer Witterungsbedingungen stellen die deutsche Weinwirtschaft vor wachsende Herausforderungen.
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