
Leben in den Reben
Zum zehnten Mal trafen sich vom 15. bis 17. März 2024 in Mainz junge Leute aus ganz Deutschland zur ECOVIN-Jungwinzertagung, um die Zukunft des Weinbaus weiterzudenken. Die 55 Teilnehmenden und neun Referenten nutzten das Wochenende für Vorträge, Workshops und Diskussionen, vor allem aber zum Netzwerken.
von ECOVIN erschienen am 28.03.2024Der Impulsvortrag von Thomas Beutler (Naturland) stimmte die Tagungsgäste ein, den Menschen im Ökosystem mitzudenken. Wahrlich nachhaltiger Weinbau ist nur möglich, wenn auch soziale Aspekte wie die Arbeitsbedingungen gerecht gestaltet sind. Selbst in Europa erfahren vor allem Saisonarbeitskräfte regelmäßig Ausbeutung und Diskriminierung im Weinbau.
Weiterbildung in Workshops
Am Samstag konnten die Teilnehmenden zwei von drei dreistündigen Workshops besuchen. Ronald Linder (ECOVIN-Winzer) und Arwed Meinzer (Berater für probiotischen Pflanzenschutz) führten in den lebendigen Pflanzenschutz mit Tees und Fermenten ein. Hierbei kommt es auf eine ganzheitliche Betrachtung des Nahrungsnetzes im Weinberg an.
Im zweiten Workshop warfen Armin Meitzler (Bioland-Winzer und -Landwirt) und Michael Nehren (Uni Kassel-Witzenhausen) einen tiefen Blick auf das Bodenleben. Wie lässt sich dieses mit regenerativer Landwirtschaft vitalisieren?
Mathias Scheidweiler (Hochschule Geisenheim) und Joel Sartorius (WBI Freiburg) stellten die Möglichkeiten einer Standortveredelung vor: Welche Vor- beziehungsweise Nachteile bieten das Chip Budding und die Methode Rösch? Welche Faktoren müssen beachtet werden, damit die Standortveredelung Früchte trägt?
Die traditionelle Weinprobe am Samstagabend rückte die Lebendigkeit von Weinen in den Fokus. Martin Kössler (K&U – Die Weinhalle, Nürnberg) schenkte spontanvergorene Weine ein und lud ein, den Boden im Wein nachzuschmecken.
Mehr Leben im Weinberg
Die Tagung schloss wie immer mit einer großen Podiumsdiskussion, die sich in diesem Jahr um mehr Leben im Weinberg drehte. Vier Winzer stellten Konzepte vor, mit denen sie in ihren Betrieben die einstige Monokultur bereichern: Ob Bäume als Zusatzkultur, Schafe oder Pferde im Weinberg, oder Rinder und Hühner auf den Obstwiesen – es gibt zahlreiche Optionen für mehr Diversität, die sich ökologisch wie ökonomisch auszahlen.
Die Teilnehmer aus ganz Deutschland und der Schweiz ziehen ein positives Resümee der zhenten ECOVIN-Jungwinzertagung. „Wenn ich etwas in diesen drei Tagen gelernt habe, dann, dass wir uns austauschen und Wein als Mittel nutzen müssen, um unsere Zukunft zu kommunizieren“, schreibt eine Teilnehmerin auf ihrem Instagram-Kanal.
Der Bundesverband Ökologischer Weinbau und das ehrenamtliche Organisationsteam bedanken sich bei allen Sponsoren: BioFa, Deutscher Kork-Verband, Erbslöh Geisenheim, EM-Chiemgau, ERO GmbH, Ernst Moeschle Behälterbau, Felco, Klug GmbH, K&U – Die Weinhalle, Richard Wagner, Scharfenberger, Semo Bio, Verein Deutscher Prädikatsweingüter (VDP), Verein Ehemaliger Geisenheimer und Verein ehemaliger rheinhessischer Fachschüler Oppenheim (VEO).
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.