
Kleine Menge, gute Qualität
Rund vier Wochen nach dem offiziellen Beginn der Weinlese in Franken zog der Fränkische Weinbauverband eine erste Erntebilanz. Im Rotweinkeller des Staatlichen Hofkellers in Würzburg präsentierten Weinbaupräsident Artur Steinmann, Christoph Ruck vom Weinbauring Franken, Dr. Matthias Mend von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) sowie Ralf Schwarz vom Bezirk Unterfranken aktuelle Zahlen und Fakten zum Weinjahr 2024.
von Gabriele Brendel erschienen am 15.10.2024Die Experten gehen in diesem Jahr von einer Weinernte in Höhe von durchschnittlich circa 57 hl/ha (insgesamt rund 341.092 hl) in Franken aus. Die Menge liegt dabei deutlich unter dem Schnitt der letzten 20 Jahre (= 72,5 hl/ha). Die Qualität kann sich mit einem durchschnittlichen Mostgewicht von 85 Grad Oechsle und einer Säure von 7,2 g/l durchaus sehen lassen. Das endgültige Ergebnis wird allerdings erst nach Auswertung der Weinerzeugungsmeldungen feststehen.
Wärme, Frost und Regen
Die ungewöhnlich warme Witterung im Februar und März führte zu einem frühen Vegetationsstart. Bereits Anfang April begann der Austrieb der Reben. Durch den Spätfrost am 22. und 23. April kam es dann jedoch in vielen Regionen des fränkischen Anbaugebiets zu erheblichen Schäden in den Weinbergen. Zwar trieben die Reben erneut aus, doch die verschiedenen Generationen am Stock erschwerten fortan die Arbeit der Winzer erheblich. Die regional unterschiedlichen und teils sehr ergiebigen Regenfälle in den Monaten Mai, Juni und Juli erhöhten zudem das Arbeitspensum. Der Reifebeginn der Trauben war ähnlich wie in den Vorjahren. Die späten Hitzetage beschleunigten die Zuckerbildung in den Trauben, sodass bereits Ende August Trauben für die Sektbereitung geerntet werden konnten.
Vielversprechende Jungweine
„Angesichts eines so herausfordernden Jahres können wir mit der Ernte sehr zufrieden sein. Der Fleiß der Winzer war dieses Jahr sehr gefordert. Mengenmäßig hatte ich mit weniger gerechnet“, erklärt Weinbaupräsident Artur Steinmann. Dr. Matthias Mend (LWG) ist von der Qualität der Jungweine begeistert: „Es gibt sortentypische, aromatische Weine, vielversprechende Erste Lage-Weine und top Große Gewächse.“ Seiner Meinung nach wären durch die kleine Erntemenge eigentlich Preiserhöhungen erforderlich. Allerdings seien diese, nach seinen Worten, aktuell am Markt wohl schwer durchzusetzen.
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