
Dein Wein von hier
„Dein Wein von Hier“ ist der Slogan einer Kampagne von Winzern, die bundesweit auf die prekäre Situation des deutschen Weinbaus aufmerksam machen wollen. Hinter der Kampagne steht der Verein „Zukunftsinitative Deutscher Weinbau“, der kürzlich neu gegründet wurde.
von Redaktion Quelle Krick GbR erschienen am 23.06.2025„Mit der Kampagne ‘Dein Wein von Hier’ möchten wir unsere Probleme sichtbar machen und nach Lösungen suchen“, sagt Thomas Schaurer, der erste Vorsitzende des Vereins bei einer Veranstaltung im südpfälzischen Weindorf Gleiszellen. Ziel sei es, mindestens fünf Prozent des Weinabsatzes zugunsten heimischer Produkte zurückzugewinnen und das zu fairen Preisen.
Die Kampagne wurde aus der Winzerschaft heraus initiiert und soll sich schwerpunktmäßig an die Verbraucher richten, ohne deren Unterstützung die Zukunft des deutschen Weinbaus in Gefahr sei. Die Verbraucher sollen durch die Kampagne aufgeklärt werden, dass niedrige Weinpreise auf Kosten der Winzer gehen. Preise unter 2,99 Euro pro Flasche Wein im Lebensmitteleinzelhandel kämen nur durch Ausbeutung der Winzer, sowie deren Mitarbeitenden zustande, so die Initiative.
Derzeitige Angebote weit darunter würden nicht nur die Erzeuger ruinieren, sondern auch den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol infrage stellen. Die Initiative fordert deshalb einen Mindesterzeugerpreis für Fasswein von 1,20 Euro netto pro Liter.
Faire Preise für die Erzeuger
Die aktuelle Situation für die Weinbaubetriebe spreche eine andere Sprache. Der Großhandelspreis für Fasswein sei 2024 auf 60 Cent pro Liter gefallen, „2025 mussten viele Betriebe in Not sogar für 40 Cent verkaufen“, sagt Schaurer. Besonders betroffen seien Winzer ohne eigene Vermarktung. „Ihnen droht zu 99 % das Aus, sollte sich die Situation bis zur nächsten Weinlese nicht ändern“. Aber auch Direktvermarkter seien gefährdet. Viele von ihnen bewirtschafteten zusätzlich Weinberge für den Großhandel. Doch von diesen, meist gepachteten Flächen, könnten sie sich nicht so einfach trennen, weil Pachtverträge im Weinbau in der Regel über 20 Jahre liefen.

Die Zeit drängt, davon ist die Initiative überzeugt. „Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir ein Kulturgut von unschätzbarem Wert“, so Schaurer. „Wir verlieren mehr als Rebstöcke. Wir verlieren ganze Kulturlandschaften, Erholungsräume und mit ihnen Familienbetriebe, die über Generationen mit harter Arbeit aufgebaut wurden“, sagt der Vorsitzende des Vereins weiter. Deutschlands Weinbauregionen prägten das Landschaftsbild, sie seien das Herz vieler Regionen.
Deshalb wirbt die Initiative um Solidarität innerhalb und außerhalb der Branche. Einheitliches Werbematerial soll die Botschaft optisch nach außen tragen. Aktuell hat der Verein 150 Mitglieder und will weiter wachsen. Die Mitgliedschaft kostet 250 Euro/Jahr.
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