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Sachsen | Weinkulturbar in Dresden

Patrick Nitsche übernimmt Weinbar

Wenn es in Dresden um Weingenuss geht, ist Silvio Nitzsche eine unumstrittene Koryphäe. Der 49-Jährige hat im Stadtteil Striesen im Jahr 2007 seine Weinkulturbar gegründet und zu einer Institution aufgebaut. Nach mehrwöchiger Schließung ist die Bar seit dem 5. Februar 2024 wieder unter einer neuen Leitung geöffnet.

von Lars Müller erschienen am 05.02.2024
Silvio Nitzsche (rechts) zieht sich aus der Weinkulturbar in Dresden zurück. Patrick Nitsche ist sein Nachfolger. © Lars Müller
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Wer einen Platz in der Weinkulturbar haben wollte, musste vor der Pandemie mitunter bis zu vier Jahre vorher reservieren. Seitdem ist keine Reservierung mehr möglich und damit auch nicht immer ein Sitzplatz garantiert. Im Dezember hatte Silvio Nitzsche überraschend angekündigt, sich aus seiner Weinkulturbar zurückzuziehen.

Patrick Nitsche übernimmt die Bar

Patrick Nitsche ist der neue Betreiber der Weinkulturbar. Er ist 28 Jahre alt, aufgewachsen im Markgräflerland zwischen Schwarzwald und badischen Weingärten. Über eine Stellenanzeige hat der Sommelier und Sommeliermeister von 2021 bis 2022 bereits in der Weinkulturbar mitgearbeitet. Von einer Übernahme war anfangs aber noch keine Rede, sagen Nitsche und Nitzsche übereinstimmend. Der Plan sei erst im vergangenen Jahr gereift – da war Patrick Nitsche gerade auf ausgedehnter Bildungsreise in den Weinnationen Neuseeland und Australien unterwegs.

Das Angebot lockte ihn zurück nach Sachsen. Neu wird die Weinkulturbar montags bis freitags von 15.00 bis 22.00 Uhr geöffnet sein. Alle, die das Ambiente der Weinkulturbar schätzen, dürfen sich freuen: Die Bar wird im Wesentlichen im Sinne ihres Gründers fortgeführt, auch das breite Sortiment bleibt inklusive der erlesenen Käseauswahl erhalten.

Sowohl Laien als auch echte Weinkenner kamen immer auf ihre Kosten und sollen das auch weiterhin, verspricht Patrick Nitsche. Er schwankt ein wenig zwischen Selbstbewusstsein und einem gewissen Respekt vor dem Neustart der Weinkulturbar. Natürlich werde er der Weinkulturbar nach und nach einen eigenen Stempel aufdrücken, kündigt er an. Weine aus Portugal beispielsweise findet Patrick Nitsche noch ein wenig unterrepräsentiert. Der neue Betreiber will die Social-Media-Aktivitäten ausweiten, kann sich auch Themenabende mit Winzern vorstellen und möchte gerne Künstlern eine Plattform geben.

Längst vergriffene Jahrgänge entdecken

Und Silvio Nitzsche? Mit seinen 49 Jahren zieht er sich lediglich aus der Gastronomie zurück. „Ich wollte aufhören, wenn es noch Spaß macht“, sagt er. 80-Stunden-Wochen, die eher die Regel als die Ausnahme waren, sollen der Vergangenheit angehören. Stattdessen will sich Silvio Nitzsche unter anderem zwei Podcast-Projekten widmen, wobei der erste mit dem Titel „Wein und Weltfrieden“ inzwischen etabliert ist. In einem neuen Podcast sollen ausgewählte Sommeliers ausführlich zu Wort kommen. Silvio Nitzsche ist in der DDR auf der Ostseeinsel Rügen aufgewachsen und hat erst nach der Wende in der Sterne-Gastronomie in Westdeutschland den Wein kennen und schätzen gelernt.

In seiner Weinkulturbar hat Nitzsche nach eigener Schätzung etwa eine Million Flaschen für seine Gäste geöffnet. Auf der Karte stehen rund 80 offene Weine. Gäste können sich mit etwas Geduld, bis die Weine ausreichend gekühlt sind, alle verfügbaren Weine und Schaumweine auf Wunsch öffnen lassen. Das Besondere: In der Weinkulturbar darf man durchs Lager flanieren und kann dort durchaus Einzelflaschen längst vergriffener Jahrgänge entdecken und natürlich auch erstehen.

Von 4,50 Euro für ein 0,1-Liter-Glas bis mehrere Tausend Euro für ganz edle Raritäten können Gäste in der Weinkulturbar lassen - ganz nach Gusto und Geldbeutel. Etwa 80 Prozent des Umsatzes macht die Weinkulturbar mit dem Außer-Haus-Verkauf von Wein.

Rund 20 Weinreisen und Besuche bei 100 Winzern hat Silvio Nitzsche pro Jahr absolviert und sich damit ein Netzwerk aufgebaut, von dem auch Nachfolger Patrick Nitsche profitieren kann und soll. Ansonsten will der Gründer aber nicht mehr in die Geschicke der Weinkulturbar hineinreden. Er vertraut, dass Patrick Nitsche gemeinsam mit zwei jungen Mitarbeitern die Weinkulturbar in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft führen wird, sagt er ganz ohne Wehmut.

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