Netzwerkwochenende im Ahrtal

„We AHR open!“ – mit dem Slogan wirbt das Ahrtal für die Rückkehr von Tourismus. Dem ist Vinissima Frauen & Wein gefolgt und hat das jährlich stattfindende Netzwerkwochenende des Vereins in Bad Neuenahr-Ahrweiler veranstaltet. Dafür kamen über 100 Weinfachfrauen aus ganz Deutschland zusammen. „Ich finde es toll, dass sich so viele Vinissima auf den Weg gemacht haben. Es gibt bei uns noch viel zu tun, aber für uns ist es wichtig, dass die Menschen wiederkommen.“ Das sagt Stefanie Koll-Bensberg, Vinissima und erste Vorsitzende der Ahrweiler Weinwochen.

Natürlich war die verheerende Flut im Juli 2021 auch ein Thema des Netzwerkwochenendes. So begann der Freitag mit einer Stadtführung unter dem Motto „Ahrweiler im Wiederaufbau“. Die führte nicht nur an die schönen Orte, sondern auch dorthin, wo die Folgen der Katastrophe noch gut sichtbar sind. Für viele der Vinissima ein emotionaler Auftakt – auch weil viele Verbindungen ins Ahrtal haben oder selbst zum Helfen vor Ort waren.

„Klimaweinbau – Was nehmen wir mit für die Zukunft?“, war das Thema einer Gesprächsrunde am Samstag. Gemeinsam diskutierten drei Frauen von der Ahr – Britta Stodden (Jean Stodden – Das Rotweingut), Tanja Lingen (Weingut Peter Lingen) und Astrid Rickert (Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr e.G.) – mit Vinissima Susanne Salzgeber (Moderation) aus Berlin. Zunächst ging es um die Lehren aus 2021. Dann aber auch um die Fragen, wie Winzer auf den Klimawandel reagieren können (zum Beispiel Bewässerung) – und natürlich auch, wie die eigene Arbeit nachhaltiger werden kann (unter anderem Piwi-Reben).

Von Pflanzenkohle bis Rudolf Steiner

Auf die Frage, wie Weinbaubetriebe nachhaltiger arbeiten können, brachte Ron Richter vom Unternehmen „Klimafarmer“ eine Antwort mit. Die steckte schon im Titel seines so kurzweiligen wie informativen Vortrags: „Pflanzenkohle im Weinbau für lebendige und humusreiche Böden“. Vorteil der Pflanzenkohle – sie speichert CO2 im Boden und sorgt damit für negative Emissionen. Gleichzeitig hält die Kohle Wasser im Boden und sorgt so für eine bessere Versorgung der Pflanzen in Trockenperioden.

Auch die Verkostung, die klassischerweise zum Netzwerkwochenende gehört, fügte sich in das Thema ein. Vinissima und Master of Wine Romana Echensperger sprach über eines ihrer Herzensthemen: die Biodynamie. Kenntnisreich und mit viel Humor zeigte sie auf, wie sich die Biodynamie vor 100 Jahren im Kontext der landwirtschaftlichen Prozesse entwickelte. „Man weiß vom Boden immer noch relativ wenig. Aber darin stecken Millionen von Lebewesen, die miteinander interagieren. Das zu erforschen, ist absolut komplex.“ Wohl wissend, dass sie ein kontroverses Thema gewählt hatte, entschied sich die Master of Wine auch noch für drei kantige Weine, die für viel Diskussion zwischen den Weinfrauen sorgten.

Im Einklang, in Resonanz mit sich zu sein – darum ging es im Workshop von Vinissima und Coach Simone Böhm: „Resonanz – resilient, gestärkt und bewusst im (Berufs-)Leben.“ Berührend und unterhaltsam zeigte sie auf, wie gut strukturiert viele Menschen, vor allem Frauen, im Alltag funktionieren. Darüber könnten dann die eigenen Bedürfnisse, das eigene „Why“ in den Hintergrund geraten. Wie man mit sich in Resonanz bleiben kann, zeigte Böhm neben treffenden Worten auch anhand von Übungen, die die Frauen zu Hause wiederholen können.

Vorstandswahlen am Sonntag

Vor der Abreise ging es für die meisten Vinssima aber noch am Sonntag zur Mitgliederversammlung, die freundlicherweise kostenfrei in den Räumen des Calvarienberg Gymnasiums in Ahrweiler stattfinden durften. Während der Versammlung wurden die Frauen von Schülerinnen und Schülern bestens verpflegt. Bei den Neuwahlen wurde Trixi Bannert zur neuen Vorsitzenden des Vereins gewählt.