Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Deutschland

Vinissima fordert zeitgemäße Arbeitsbedingungen für Frauen im Weinbau

Vinissima Frauen & Wein e.V. fordert bessere Arbeitsbedingungen für Frauen in Weinbaubetrieben. Winzerinnen mit eigenem Betrieb soll es leichter gelingen, Familie und Beruf zuvereinbaren. Mitarbeitende Familienmitglieder auf Weinbaubetrieben, häufig Frauen, brauchen bessere Absicherungen. So sind sie in der Altersvorsorge oft benachteiligt und von Altersarmut bedroht.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Selbstständige Frauen sind in den letzten Jahrzehnten zum selbstverständlichen Teil der Weinwelt geworden – sie arbeiten als Kellermeisterin, Sommelière und Winzerin – und sie leiten auch heute häufig Weinbaubetriebe. „Jungwinzerinnen sind heute super ausgebildet und wollen beides: Betrieb und Familie“, sagt Mara Walz. Walz ist Vorstandsmitglied bei Vinissima Frauen & Wein e.V. und weiß, wovon sie spricht. Sie leitet das Weingut Walz in Württemberg und ist Mutter einer jungen Tochter.

Familie und Beruf zu vereinen ist für Frauen an der Spitze eines Weinbaubetriebs oft eine Herausforderung. „Die Rahmenbedingungen haben sich bis heute nicht der Realität angepasst. Wir brauchen politischen Bedingungen, die Frauen unterstützen“, sagt Stefanie Herbst, erste Vorsitzende von Vinissima Frauen & Wein e.V.

Dafür hat das Frauen-Netzwerk einen Forderungskatalog erarbeitet. Dazu zählt: Förderung spezieller Kinderbetreuungsmöglichkeiten während Arbeitsspitzen. Denn die Landwirtschaft bringt zu bestimmten Zeiten im Jahr besonders viel Arbeit – beispielsweise zur Erntezeit. Diese Arbeitsspitzen fallen oft in die Ferienzeiten von Kindern (Sommer- oder Herbstferien).

Grundsätzlich fehlt es im ländlichen Raum aber auch an Betreuungsplätzen für kleine Kinder, sodass nicht alle Familienmitglieder im gewünschten Umfang der Erwerbsarbeit nachgehen können. Hier ist dringend ein Ausbau erforderlich. Bis dahin fordert Vinissima einen finanziellen Ausgleich für Betreuungspersonen vorschulpflichtiger Kinder.

Gendergerechte Umbauten fördern

Weniger planbar als die Schulferien ist der Zeitpunkt einer Geburt. Die Arbeit in der Landwirtschaft pausiert dann trotzdem nicht. Zwar besteht um die Geburt eines Kindes und in Krankheitsfällen für Betriebsinhaber Anspruch auf Unterstützung durch einen Betriebshelfer. Doch nicht immer bekommt man zur gewünschten Zeit die nötige Unterstützung. Wer sich dann selbst um betriebsfremden Ersatz kümmert, zahlt in der Regel drauf. Deshalb fordert Vinissima flexiblere Modelle ohne Mehrkosten, um Zeiten von Geburt und Krankheit zu überbrücken.

Die Arbeitsrealität bedeutet schon lange, dass nicht mehr nur Männer auf Betrieben arbeiten. Unter dem Gesichtspunkt des „Gender-Mainstreaming” müssen Betriebe gendergerecht umgebaut werden – etwa getrennte Sanitär- und Umkleideräume. Oft fehlt es hierfür an Geld. Eine Forderung ist deshalb: Finanzielle, kurzfristig abrufbare Unterstützung für arbeitnehmerfreundliche Betriebsumbauten. Gleiches gilt für arbeitserleichternde Techniken, sodass die körperliche Belastung kleiner wird.

Mitarbeitenden Familienmitgliedern droht Altersarmut

Auch das Thema Altersarmut nimmt Vinissima Frauen & Wein e.V. in den Blick. Wie relevantes ist, zeigte eine kürzlich erschiene Studie zur Situation von Frauen in der Landwirtschaft des Thünen-Instituts und der Georg-August-Universita¨t Go¨ttingen. Demnach sind viele Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben nicht ausreichend abgesichert – selbst wenn sie jahrzehntelang im Betrieb mitgearbeitet haben.

Das gilt auch für Frauen auf Weinbaubetrieben. Oft geben sie ihr (außenlandwirtschaftliches) Angestelltenverhältnis auf, um Zeit für Kindererziehung und/oder die Pflege der älteren Generation zu übernehmen. Frauen, die danach als sogenannte „mitarbeitende Familienangehörige” auf den Betrieben weiterarbeiten, zahlen in die Landwirtschaftliche Alterskasse ihre Pflichtbeiträge ein. Im Falle von Trennung oder Scheidung zeigt sich dann oft, dass die Altersabsicherung der Frauen kaum vorhanden ist. Hinzu kommt, dass auch bei gleichen Beiträgen Betriebsinhaber eine höhere Rente ausgezahlt bekommen. Deshalb fordert Vinissima eine Gleichstellung der Renten sowie die Förderung einer flexibleren oder anpassbaren (betrieblichen) Altersvorsorge.

Um der Perspektive und den Bedürfnissen von Frauen in der Landwirtschaft mehr Platz zugeben, fordert Vinissima außerdem Parität in weinbaupolitischen Gremien. Diese sind bis heute männerdominiert besetzt.

Entnehmen Sie sämtliche Forderungen sowie Erläuterungen dazu dem angehängten Katalog.

Downloads:
Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren