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Franken

Erste Trauben in Tonamphoren: Amphorenweinkeller „Marani“ ist fertiggestellt

Wenn georgische Tradition auf fränkische Trauben trifft, dann entsteht daraus ein ganz besonderer Wein! Die Anfänge des Weinbaus und der Weinkultur liegen im östlichen Kaukasus. Hier zeigen mehr als 8000 Jahre alte Funde, dass in Tongefäßen Wein hergestellt wurde – die wohl weltweit älteste Art der Weinproduktion. Diese Tonamphoren heißen „Qvevris“ und werden in den Boden gelassen. Darüber wird ein halb offener Weinkeller gebaut – ein „Marani“. Auch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim hat jetzt ein Marani. Es ist circa fünf mal sieben Meter groß, mehr als drei Meter hoch und geht etwa zwei Meter in die Tiefe. Jetzt kamen die ersten Trauben in die Qvevris.

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Der georgische halb offener Weinkeller ist an der LWG fertiggestellt. Er wird auch „Marani“ genannt. 
Der georgische halb offener Weinkeller ist an der LWG fertiggestellt. Er wird auch „Marani“ genannt. LWG Veitshöchheim / Jeannine Steinkuhl
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Den Bau des Marani nutzte das Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau, um seine Auszubildenden der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau im Bereich Bautechnik fit zu machen. Dabei geht es unter anderem um die Aspekte Wegebau, Treppen, Mauerbau und Dachbegrünung.

Der Wein gärt spontan und ohne Hilfsmittel

Schon seit 2011 experimentiert das Institut für Weinbau und Oenologie mit der traditionellen Ausbaumethode. Qvevris werden bis heute in Georgien in reiner Handarbeit hergestellt. Nach dem Brennvorgang der Tongefäße wird der Innenraum der Amphoren mit Bienenwachs beschichtet, um die Poren im Ton auszufüllen. Rund drei Monate vergehen, bis ein circa 2000 Liter fassender Qvevri hergestellt ist. Da die Wanddicken der Tongefäße mit etwa zwei bis sechs Zentimeter sehr gering sind, müssen die Qvevris vor der Befüllung im Boden vergraben werden, da sie sonst unter dem Flüssigkeitsdruck brechen würden.

Traditionell werden Weißweine im Qvevri produziert. Dabei werden gesunde und vollreife Trauben (inklusive Stielgerüst und Beerenschale) gemaischt und direkt in die Amphore gefüllt, die verschlossen wird. Der Wein gärt und lagert dabei für rund ein Jahr direkt auf der Maische und wird sich komplett selbst überlassen – ohne Zugabe von Reinzuchthefen. Bis zur Vollendung des Reifeprozesses bleibt der Wein im Qvevri. Weißweine, die im Qvevri ausgebaut werden, zeichnen sich durch einen hohen Tannin- und Polyphenolgehalt aus.

Weinausbau in Qvevri immer seltener

2013 wurde diese traditionelle Herstellungsweise von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Allerdings wird der Weinausbau im traditionellen Qvevri heute nur noch von wenigen Winzerinnen und Winzern betrieben, da eine geordnete Ausbildung im Weinbau mit der Vermittlung des notwendigen Fachwissens und der Fertigkeiten nicht existierte. In Georgien sind landesweit circa 55.000 Hektar mit Reben bestockt (verglichen mit Deutschland: circa 103.000 ha). Dabei konzentriert sich der Weinbau auf die Kakheti-Region, in der fast 70 % der Rebflächen Georgiens liegen.

Duale Winzerausbildung in Georgien etabliert

Die LWG arbeite seit einigen Jahren mit Georgien zusammen und hat dort die duale Berufsausbildung für angehende Winzerinnen und Winzer etabliert. Was mit Workshops für künftige Ausbilderinnen und Ausbilder begann, ist mittlerweile bei georgischen Jugendlichen ein stark nachgefragter Ausbildungsweg im Weinbau.

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