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Baden | Waldulmer WG

Weinberge fit für den Klimawandel

Hitzeperioden und Starkregenfälle – durch den Klimawandel nehmen die Extremwetterereignisse zu. Wie können Winzer aus der Region darauf reagieren und ihre Reben klimafit machen? Um diese Frage ging es beim Humus-Feldtag des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord bei seinem Partner Waldulmer Winzergenossenschaft am 24. Mai in Kappelrodeck-Waldulm (Ortenaukreis).

von Redaktion Quelle Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e. V. erschienen am 29.05.2024
In Theorie und Praxis lernten die Teilnehmer, wie wichtig Humus für den Weinbergsboden ist. © Johannes Nickel/Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e. V.
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Zu Beginn erklärte Weinbautechniker und Rebsortenkundler Josef Engelhart von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, wie der Boden beschaffen sein muss, um gute Weine zu erzielen. Anschließend ging es in die Praxis: Die teilnehmenden Winzer analysierten unter fachkundiger Anleitung die Reben und den Boden visuell. Außerdem nahmen sie Bodenproben für einen Qualitätscheck. Anschließend brachten die Jungwinzer der Waldulmer Winzergenossenschaft (WG) um Christian Hodapp selbst hergestellten Traubentrester als hochwertigen biologischen Dünger in den Reben aus.

Die WG ist dafür bekannt, neue Methoden im Weinbau auszuprobieren, um von den Erfahrungen zu profitieren und sich weiterzuentwickeln. „Das erfordert eine gewisse Portion Mut und Selbstvertrauen ins eigene Handwerk“, sagt Paul Hofmann. Er ist Projektmanager für das Humusprojekt beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und arbeitete selbst viele Jahre als Landwirt.

Weinberge ideal geeignet

Großes Potenzial gerade im Weinbau sieht Helen Orth, Klima-Projektmanagerin beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und ausgebildete Winzerin. „Die Weinberge werden über viele Jahre hinweg bewirtschaftet. Dadurch können wir dort gut dazu experimentieren, wie Humusaufbau gefördert werden kann und welche positiven Einflüsse im Weinberg und später im Wein zu erkennen sind“, führt Orth aus.

„Die Landwirtschaft braucht solche Vorbildbetriebe wie die Waldulmer WG, um sich an die Klimaveränderungen optimal anpassen zu können.“ Das unterstützt der Naturpark. Mit den Humus-Feldtagen stellt er genau solche Modellbetriebe in den Mittelpunkt und macht dessen Erfahrungen für alle Interessierten zugänglich. „So schaffen wir ein regionales Netzwerk, von dem alle profitieren“, sagt Hofmann.

Gute Weine brauchen gute Böden

Josef Engelhart beschäftigt sich seit zehn Jahren intensiv mit dem Thema Boden. „Aktuell sind die meisten Weinbergböden sehr verdichtet und stark gehemmt in ihrer biologischen Aktivität“, sagte Engelhart in seinem Vortrag. Das hat zur Folge, dass der Boden Wasser nicht mehr optimal aufnehmen kann. Dies ist sowohl bei Starkregen als auch bei Hitzeperioden schlecht: Im ersten Fall muss das Wasser größtenteils oberirdisch abfließen. Es kann nicht im Boden versickern und gespeichert werden. Zudem werden wichtige Nährstoffe weggeschwemmt. Im zweiten Fall fehlen die gespeicherten Wasserressourcen im Boden, um für eine Hitzeperiode besser vorbereitet zu sein.

Engelhart erläuterte, wie Winzer die Böden in den Reben früher pflegten und welche Lebewesen wichtig für den Boden sind. „Der Boden selbst muss als Lebewesen verstanden und entsprechend sorgsam behandelt werden“, ist der Weinbautechniker überzeugt.

Traubentrester als Humus

Beim Humus-Feldtag brachten die Jungwinzer der Waldulmer Winzergenossenschaft in den Reben selbst hergestellten Traubentrester als hochwertigen biologischen Dünger aus.
Beim Humus-Feldtag brachten die Jungwinzer der Waldulmer Winzergenossenschaft in den Reben selbst hergestellten Traubentrester als hochwertigen biologischen Dünger aus. © Johannes Nickel/Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e. V.

Der Humusaufbau ist eine Maßnahme, um Böden an das Klima anzupassen. Ein Boden mit einem hohen Humusanteil ist locker und nährstoffreich. Er erhöht die Wasserspeicherkapazität, bindet klimaschädliches CO2 und sorgt für mehr Biodiversität. Die Waldulmer WG stellt ihren biologischen Dünger durch Traubentrester her. Insgesamt bewirtschaften die 120 Winzer 100 ha Rebfläche an den zum Teil steilen Lagen der Vorgebirgszone des Schwarzwalds.

„Wir sind eng mit der Region verbunden und wollen die typische Reblandschaft in der Schwarzwälder Vorbergzone erhalten. Als Anerkennung für diese Arbeit hat der Naturpark die WG im vergangenen Oktober auch als Naturpark-Partner ausgezeichnet“, berichtet der Geschäftsführer der Waldulmer WG, Georg Börsig. „Gemeinsam haben wir bereits den Wilde Sau-Wein begleitend zu Wildschwein-Gerichten kreiert. Da wir auch Humus in unseren Weinbergen aufbauen, war es naheliegend, dass der Naturpark auch einen seiner Humus-Feldtage mit uns veranstaltet.“

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