
Perspektiven und Planungssicherheit gefordert
Über 160 Teilnehmer verfolgten die diesjährige Mitgliederversammlung des Badischen Weinbauverbandes vor Ort und online. Neben politischen Grußworten standen konkrete Forderungen an die Bundespolitik, wirtschaftliche Entwicklungen sowie praxisnahe Fachthemen auf dem Programm.
von Redaktion Quelle Badischer Weinbauverband e. V. erschienen am 24.03.2025Zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Badischen Weinbauverbandes Mitte März konnte Präsident Rainer Zeller gemeinsam mit Verbandsgeschäftsführer Holger Klein rund 110 Gäste vor Ort in der Oberrhein-Halle Offenburg begrüßen. Weitere 50 Teilnehmer waren digital zugeschaltet und verfolgten unter anderem die Grußworte von Landwirtschaftsminister Peter Hauk (MdL), der sich – ebenso wie Vertreter der politischen Fraktionen – live aus dem Stuttgarter Landtag zuschaltete, wo parallel eine Plenarsitzung stattfand.
Zu den prominenten Gästen der Veranstaltung zählten der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes (DWV), Klaus Schneider, der Ehrenpräsident des Badischen Weinbauverbandes, Gerhard Hurst, sowie Präsidenten und Geschäftsführer weiterer regionaler Weinbauverbände.
Zeitnahe Einführung einer geförderten Rotationsbrache
In seiner Eröffnungsrede ging Präsident Rainer Zeller auf die zahlreichen Herausforderungen ein, mit denen die Weinbranche aktuell europaweit konfrontiert ist. Er forderte die Politik eindringlich auf, die Betriebe bei der marktgerechten Anpassung des Produktionspotenzials aktiv zu unterstützen. Als zentrale Maßnahme nannte Zeller die zeitnahe Einführung einer geförderten Rotationsbrache, die sowohl zur Biodiversität als auch zur Marktstabilisierung beitragen könne.
Darüber hinaus sprach sich Zeller gegenüber der Bundesregierung für eine Sonderlösung bei der Festlegung von Mindestlöhnen für Saisonarbeitskräfte aus, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe nicht weiter zu gefährden.
Unterstützung für diese Forderungen kam von Klaus Schneider, dem Präsidenten des DWV. Auch er betonte die Notwendigkeit wirtschaftlicher Entlastungen, darunter die Anhebung der Umsatzsteuergrenze für pauschalierende Betriebe, die Wiedereinführung der Agrardieselrückvergütung sowie eine dauerhafte Gewinnglättung zur Abfederung jahresbedingter Schwankungen.
Mit Blick auf das geplante europäische „nature restoration law“ (NRL) forderte Schneider mehr Klarheit bei der nationalen Umsetzung: „Es braucht eine präzise Benennung betroffener Gebiete sowie eine klare Definition der Maßnahmen und Ziele, um der Praxis Orientierung zu geben.“ Beim Thema Pflanzenschutz sprach er sich deutlich für den Einsatz moderner Technik und Prognosemodelle aus – statt pauschaler Verbote.
Christian Schwörer, Generalsekretär des DWV, ging in seinem Vortrag auf die strukturellen Veränderungen im Rahmen der EU-Reform ein. Besonders kritisch bewertete er die Ausgestaltung der Ökoregelungen in der aktuellen GAP: Trotz verfügbarer Mittel in Höhe von über 80 Mio. Euro für Maßnahmen wie Blühstreifen oder Pflanzenschutzverzicht in Dauerkulturen würden diese kaum abgerufen. Schwörer forderte daher eine praxisnahe Anpassung – etwa zugunsten der vorgeschlagenen Rotationsbrache.
Positiver Jahresabschluss in Baden
Im Geschäftsbericht für das Jahr 2024 konnte Geschäftsführer Holger Klein eine erfreuliche Entwicklung vermelden: Trotz struktureller Veränderungen in der Branche und schwieriger Marktlage sei der Mitgliederstand stabil geblieben. Dank konsequenter Konsolidierung und neuer Einnahmequellen wurde nach einem Defizit im Vorjahr ein positiver Jahresabschluss erzielt. Präsidium und Geschäftsführung wurden daraufhin bereits im Februar einstimmig vom Verbandsausschuss entlastet.
Am Nachmittag stand der Badische Weinbautag im Zeichen aktueller Fachthemen. Die Teilnehmer erwarteten praxisnahe Vorträge zu neuen invasiven Schädlingen, Perspektiven zur Neupositionierung und Diversifizierung von Betrieben sowie zum Förderprojekt „Zukunftsweinbau Baden“, das der Verband gemeinsam mit dem Staatlichen Weinbauinstitut und regionalen Betrieben durchführt. Ziel ist es, Nachhaltigkeit, Innovation und Praxisnähe im badischen Weinbau zu verbinden.
Zum Abschluss wurde die neue Kommunikationsstrategie für den badischen Wein präsentiert. Sie soll künftig die Stärken der Region noch klarer herausstellen, neue Zielgruppen erreichen und das positive Image badischer Weine weiter stärken.
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