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Deutschland | Handlungsbedarf gefordert

Deutscher Weinbau steht vor großen Herausforderungen

Der Weinbau in Deutschland sieht sich gewaltigen Herausforderungen gegenüber, wie beim Empfang des Deutscher Raiffeisenverband (DRV) deutlich wurde. Frank Jentzer und Bundesminister Cem Özdemir rufen zu mehr Wertschätzung und Unterstützung auf.

von Redaktion erschienen am 23.10.2024
Beim Weinempfang des Deutschen Raiffeisenverbands (v. l.): DRV-Hauptgeschäftsführer Jörg Migende, DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp, Bundesminister Cem Özdemir, FA-Vorsitzender Frank Jentzer, Leiter Public Affairs Christoph Metzner © Deutscher Raiffeisenverband e. V. / Dirk Hasskarl
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„Der Weinbau in Deutschland steht vor den größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte“, betonte Frank Jentzer, Vorsitzender des DRV-Fachausschusses Weinwirtschaft und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Weintor. Die Betriebskosten für die Winzer sind deutlich gestiegen und spiegeln sich in den aktuellen Fassweinpreisen in keiner Weise wider. Zwangsläufig hat das Auswirkungen auf die Einkommen der weinbautreibenden Familienbetriebe, die nicht mehr kostendeckend wirtschaften können und sich daher um ihre Existenz sorgen.

„Wir brauchen einen umfassenden Imagewandel unseres Produkts und wünschen uns Unterstützung von der Politik für unserer Kampagne ‚Wine in Moderation‘ zum verantwortungsvollen Weingenuss. Auch die Wertschätzung unseres Beitrags zum Erhalt von einzigartigen Kulturlandschaften und dem davon abhängigen Tourismus ist ausbaufähig. Zudem müssen wir es schaffen, den Fokus der Verbraucher verstärkt auf die deutschen Herkünfte zu lenken, da wir aktuell nur 40 % Marktanteil haben“, so Jentzer. DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp appellierte daher auch für mehr Wertschätzung für die guten deutschen Genossenschaftsweine – und zwar im Wortsinn: „Guter Wein muss auch etwas wert sein.“

Mindestlohn erneut Thema

Die Branche benötige vor allem auch mehr Planungssicherheit und eine verlässliche Politik – insbesondere hinsichtlich der Produktionsbedingungen. „Wir müssen verlässliche Pflanzenschutzmaßnahmen durchführen können, und dürfen nicht permanent mit weiteren Einschränkungen verunsichert und belastet werden“, sagte Jentzer an den anwesenden Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gerichtet. Darüber hinaus mahnte er faire Wettbewerbsbedingungen an und kritisierte die zuletzt wieder aufgekommene Diskussion zum Mindestlohn: „Für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft ist es sehr schädlich, wenn die Politik versucht, in die Autonomie der Tarifpartner einzugreifen.“

Unterstützung zugesichert

Hier erntete Jentzer die Zustimmung von Özdemir, der einen Eingriff in die Arbeit der Mindestlohnkommission kritisierte: „Entweder man macht eine Mindestlohnkommission, oder nicht“, so Özdemir. Den von Frostschäden im April betroffenen Winzern sagte er finanzielle Unterstützung aus der Agrarreserve der Europäischen Union zu. „Die Weinernte in Deutschland ist rund 5 % geringer ausgefallen als im Vorjahr“, berichtete der Minister. Mancherorts hätte es aufgrund der Spätfröste massive Ausfälle gegeben. „Es geht um reale Existenzängste“, so Özdemir.

Viel Lob findet er für die Genossenschaften: „Wir wissen alle, was wir an Genossenschaften haben, sie spielen eine starke Rolle in ländlichen Räumen. Die Genossenschaften tragen ganz wesentlich dazu bei, dass wir Wohlstand bei uns im Land haben.“

Dies unterstrich auch die amtierende deutsche Weinkönigin Charlotte Weihl, die darüber hinaus einen positiven Blick in die Zukunft warf: „Die Weinbranche war schon immer innovativ und zukunftsorientiert und wird auch die aktuellen Herausforderungen meistern.“

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