
Trockenmauerbau: Antrag unterstützt
Der Landkreis Ludwigsburg und der Weinbauverband Württemberg beteiligen sich an der bundesweiten Initiative zur Aufnahme des Handwerks des Trockenmauerbaus in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Unesco.
von Redaktion Quelle Weinbauverband Württemberg, Landkreis Ludwigsburg erschienen am 20.06.2025Der Trockenmauerbau ist eine jahrhundertealte Handwerkskunst, die nicht nur die Kulturlandschaft in Württemberg prägt, sondern deutschlandweit von Bedeutung ist. Von den Steillagen im Weinbau über historische Friedhofsmauern und Burgruinen bis hin zu Böschungsmauern und Umfriedungen sind Trockenmauern wichtige Bestandteile des kulturellen Erbes.
Erholungs- und Tourismusraum
„Die Trockenmauern sind das Rückgrat der Kulturlandschaft unseres Landkreises und bieten einen Mehrwert für die ganze Gesellschaft. Die Weinbergsteillagen dienen sowohl als Erholungs- und Tourismusraum, als auch als Hangsicherung und wichtiger Bereich der Biodiversität. Es ist mir wichtig, dem Handwerk des Mauerbaus und damit den Menschen, die diese Kunst mit Schweiß und Geschick ausüben, Anerkennung und Dank zukommen zu lassen. Deshalb unterstützen wir gern die Initiative zur Anerkennung als Immaterielles Unesco-Kulturerbe“, sagt Landrat Dietmar Allgaier.
Die Federführung der Bewerbung hat die Regionalinitiative „Faszination Mosel“ übernommen. „Eine Eintragung als Immaterielles Kulturerbe wäre eine wertvolle Anerkennung und könnte neue Impulse für Schutzmaßnahmen, Weiterbildungen und die Wertschätzung dieses traditionsreichen Handwerks bringen“, so der Landrat weiter.
Das Handwerk des Trockenmauerbaus ist in Württemberg eng mit dem Weinbau verbunden, insbesondere an Neckar und Enz. Dieser steht derzeit unter großem wirtschaftlichem Druck. In den vergangenen vier Jahren wurden rund zehn Prozent der Steillagenflächen aus der Bewirtschaftung genommen. Mit der Aufgabe der Flächen verlieren die Trockenmauern den eigentlichen Sinn ihrer Entstehung.
„Der Erhalt der Mauern und damit die Bewahrung des Handwerks kann uns nur gelingen, wenn die Flächen weiterhin bewirtschaftet werden. Dafür wird ein auskömmlicher Preis des Weines benötigt. Mit der Anerkennung des Handwerks des Mauerbaus als Kulturerbe besteht die Möglichkeit, die Bevölkerung und Konsumenten auf die Einzigartigkeit dieser Kulturlandschaft aufmerksam zu machen“, so Dietrich Rembold, Präsident des Weinbauverbandes Württemberg.
Beteiligungsprozess gestartet
Um möglichst viele Facetten des Trockenmauerbaus in der Bewerbung abzubilden, wurde ein bundesweiter Beteiligungsprozess gestartet. Alle relevanten Akteurinnen und Akteure – Menschen aus dem Handwerk, der Wissenschaft, dem Natur- und Denkmalschutz sowie aus regionalen Initiativen – sind eingeladen, sich über eine Online-Umfrage einzubringen: https://daten.kv-bks-wil.de/apps/forms/s/jrxFmrm23DfWDJ4AgHwd5PAS
Der Landkreis Ludwigsburg wird als der Kreis in Deutschland mit den meisten Trockenmauern genannt. Auch wenn genaue Zahlen fehlen, da es sich weinbaurechtlich nur um einen speziellen Teilbereich der Abgrenzung Steillage handelt. Die Terrassenlagen sind fast ausschließlich in Handarbeit zu bewirtschaften. Der Arbeitsaufwand liegt um das Vierfache höher als in fahrbaren Lagen.
Im Landkreis gibt es seit 2023 die Teilzeit-Stelle einer Steillagenbeauftragten. Hier werden Kommunen, Bewirtschafter und kreative Ideen rund um das Thema Erhalt der Kulturlandschaft Steillage unterstützt. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Homepage des Landkreises.
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