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Württemberg

Rebschutzhinweis Heilbronn: Blüte steht vor der Tür

Im aktuellen Rebschutzhinweis finden Sie Informationen zu den folgenden Themen: Peronospora, Oidium, Pilzwiderstandsfähige Rebsorten, vorbeugender Schutz vor Botrytis, Trauben- und Essigfäule sowie über Sonstiges und die Mittelmenge.

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Die Rebblüte steht vor der Tür.
Die Rebblüte steht vor der Tür.Krampfl
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Allgemeine Situation

Weiterhin bestimmt Hochdruckeinfluss und relativ trockene und warme Luft unser Wetter. Zum Donnerstag sind vereinzelt Gewitter möglich. Laut Wetterbericht steigt auch zum Wochenbeginn das Gewitterrisiko wieder an. Weit entwickelte Anlagen wie zum Beispiel Dornfelder, Lemberger oder Trollinger sind bereits über den obersten Draht gewachsen. Reben auf Virusstandorten, hier vor allem beim Lemberger, tun sich schwer und sind im Wuchs deutlich zurück. Die Blüte steht vor der Tür und erste Beerchen blühen. Die anhaltend warme Witterung in Verbindung mit den nun auch ansteigenden Nachttemperaturen wird in den nächsten Tagen viele Rebflächen in die Blüte bringen. Bei geplantem Einsatz von Wachstumsregulatoren in kompakten Sorten, sollten diese Flächen für den optimalen Behandlungstermin im Auge behalten werden.

Die Infektionslage bei Peronospora hat sich aufgrund der Witterung nicht weiter verschlechtert. Dies darf aber nicht über das vorhandene Infektionspotential in vielen Bereichen hinwegtäuschen. Teilweise haben die Bedingungen für ein Weißwerden der Ölflecken gereicht. Vorhandene Infektionen können bei entsprechenden Bedingungen immer wieder sporulieren und für Sekundärinfektionen sorgen.

Erste Meldungen zu Mehltaubefall an Blatt und teilweise Geschein sind eingegangen. Dies ist für einen Erstbefall sehr früh und Rebflächen mit Vorjahresbefall oder in Nachbarschaft zu verwahrlosten Rebflächen sollten sehr genau beobachtet werden. Spritzabstände sollten acht bis zehn 10 Tage nicht überschreiten.

Seit den kräftigen Niederschlägen Anfang Mai sind keine wesentlichen Regenmengen mehr gefallen. Auch wenn noch keine kritische Situation in der Wasserversorgung besteht, trocknet der Oberboden zunehmend aus und es ist auf eine wasserschonende Bodenbearbeitung zu achten. Üppige Begrünungen sollten gemulcht oder gewalzt werden.

Peronospora

Die Befallssituation bei Peronospora reicht von unkritisch bis sehr bedenklich. Die aktuellen kurz bis mittelfristigen Wetterprognosen zeigen gute Wachstumsbedingungen.

Bei unsicherer Wetterlage und deutlich vorhandenen Befallsstellen hat „Zorvec Zelavin Bria“ oder „Zorcec Vinabel“ seine Berechtigung im Blütefenster und bietet durch die systemischen Eigenschaften mehr Sicherheit. In unkritischen Flächen, ohne Gescheinsbefall und nur sehr schwer zu findenden Ölflecken, kann bei Behandlung vor Niederschlägen auch mit der Kontaktstrategie weiterbehandelt werden. Für etwas mehr Sicherheit kann der Brühe auch ein Mittel mit Zuwachsschutz zugegeben werden. Dies sind zum Beispiel phosphonathaltige Produkte wie zum Beispiel Veriphos, Foshield u.a., jeweils in Kombination mit einem vorbeugenden Kontaktmittel. Zuwachsschutz bieten ebenfalls die Mittel Delan Pro oder Profiler (maximal eine Anwendung/Saison bis BBCH 73). Hier ist die Kontaktkomponente bei beiden Produkten schon drin. Bei Behandlungen bis zu 24 - 48 Stunden nach Regen bieten kurativ wirkende Mittel mehr Sicherheit. (Kurative Produkte sind im Produktfaltblatt der LVWO in Spalte 2 mit „k“ gekennzeichnet)

Oidium

Die aktuellen Wetterbedingungen sind ideal für die Ausbreitung des Mahltaupilzes. Ab jetzt bis mindestens Erbsengröße befinden sich die Beerchen in einer sehr empfindlichen Phase. Daher ist der Mehltaupilz weiter konsequent vorbeugend zu bekämpfen. Bei einer Behandlung zum Zeitpunkt Vollblüte/abgehende Blüte wird eines der drei folgenden Mittel empfohlen:

  • Luna Experience,
  • Luna Max oder
  • Sercadis.

Um diese wichtige Wirkstoffgruppe längerfristig zu erhalten wird der nur einmalige Einsatz, vorzugsweise in die abgehende Blüte, empfohlen. Der Spritzabstand in der Phase starken Beerenwachstums sollte zehn Tage nicht übersteigen. Um diese Behandlung herum kommen die Mittel Belanty, Dynali, Talendo, oder Prosper Tec/Spirox (Höchstmenge beachten!) zum Einsatz. Zur Vorbeugung gegen Resistenzen müssen die Mittelgruppen von Spritzung zu Spritzung konsequent gewechselt werden (siehe Antiresistenzstrategie).

Hinweis:

  • Prosper Tec/Spirox und Luna Max (enthält auch den Wirkstoff Spiroxamin) nicht hintereinander einsetzen.
  • Belanty, Dynali und Luna Experience (enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe der Azole) nicht hintereinander einsetzen.
  • Belanty und Topas bzw. Sarumo/Galileo gehören zwar in die Wirkstoffgruppe der Azole, jedoch mit unterschiedlicher Einstufung der Wirkungsdauer. Topas, Sarumo, Galileo nicht im Mehltaufenster einsetzen!
  • Aufgrund angepasster Stämme gegenüber dem Mehltaupilz der Wirkstoffgruppe K (Vivando, Kusabi), wird der Einsatz mit nur einer Anwendung, bevorzugt außerhalb des Mehltaufensters, empfohlen. In kritischen Flächen wird der Einsatz erst nach dem Mehltaufenster und nur bei Befallsfreiheit empfohlen.

Oidium- Befallsflächen: Wer vergangenes Jahr Probleme mit Oidiumbefall hatte, möglicherweise auch nur in bestimmten Weinbergen, sollte bei der Spritzung in die Blüte/abgehende Blüte speziell in diesen Weinbergen dringend jede Gasse befahren. Für diese Spritzung wird empfohlen, eines der drei Produkte, Luna Experience oder Luna Max oder Sercadis, zu verwenden. Diese applikationstechnisch optimierte Behandlung zusammen mit einem der genannten Mittel sollte als wesentliche Grundlage zur Verhinderung von Traubeninfektionen gesehen werden.

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten können, wo noch nicht geschehen nun mitbehandelt werden. Sollte sich der Infektionsdruck nicht weiter erhöhen, genügen insgesamt drei Behandlungen ab beginnender Blüte.

Vorbeugender Schutz vor Botrytis, Trauben- und Essigfäule

Weinbauliche Verfahren stehen grundsätzlich im Vordergrund, um Befall durch Botrytis und Essigfäule im Herbst vorzubeugen. Dazu gehören lockere Traubenzone durch moderate „Entblätterung“ unmittelbar nach der Blüte, keine Stickstoffdüngung nach der Blüte und möglichst Verzicht von öffnender Bodenbearbeitung ab der Blüte.

Beim Eintreffen der gemeldeten guten Witterungsbedingungen zur Rebblüte, stehen die Weichen eher in Richtung kompakter, dichtbeeriger Trauben. In Anlagen, welche regelmäßig zu Fäulnis durch Abdrücken der Beeren neigen, macht der Einsatz von Bioregulatoren am meisten Sinn. Hier können zum Beispiel die Mittel Gibb3, Berelex oder Regalis zum Einsatz kommen. Die Sortenempfehlungen und speziellen Einsatzbedingungen der Produkte sind den Gebrauchsempfehlungen auf den Mittelpackungen zu entnehmen. Der Einsatz erfolgt als separate Behandlung der Traubenzone. Für eine gute Benetzung der Gescheine ist es erforderlich jede Gasse zu befahren. Die Ausbringung in den späten Abend oder frühen Morgenstunden ermöglich ein langsames Antrocknen und somit eine Wirkungsverbesserung.

Mit dem Einsatz von Bioregulatoren kann es zu einer gewissen Ertragsreduktion kommen. Diese wird jedoch besonders in kritischen Fäulnisjahren durch die Erzeugung gesünderer Trauben kompensiert. Um die Kompaktheit der Trauben zu reduzieren, gibt es auch noch die Möglichkeit des „Ausblasens mittels Druckluftentblätterung“ (um das Stadium Schrotkorngröße) oder die Methode der Traubenhalbierung (bis spätestens zum Weichwerden/Reifebeginn).

Sonstiges und Mittelmenge

  • Bei anstehenden Behandlungen ist der zweieinhalb bis dreifache Basisaufwand bei der Ermittlung der Mittelmenge zugrunde zu legen. Durch zu- bzw. abschalten von Düsenpaaren kann auf Entwicklungsunterschiede je nach Lage und Sorte reagiert werden.
  • Chlorose: In aufgehellten Rebanlagen, die noch nicht mit der Blüte begonnen haben, kann ein Eisenpräparat als Blattdünger eingesetzt werden. Auf die Mischungsverträglichkeit (nicht mit Profiler!) ist zu achten.
  • Durch den Einsatz von Netzschwefel zur Brühe kann die Aktivität der Schadmilben etwas gehemmt werden.
  • Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegrändern und Böschungen ist nicht zulässig.
  • Erosion bei offenen Böden: Zur Verhinderung von Abschwemmungen bei Starkregen sollten besonders unbegrünte Anlagen, überwiegend betrifft dies Junganlagen, mit einer Strohschicht versehen werden.
  • Gewässerabstand: Die Auflagen in Bezug auf die einzuhaltenden Abstände zu Gewässern sind zu beachten.
  • Gerätereinigung: Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe oder Reinigungsflüssigkeit in die Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen.
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