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Württemberg

Rebschutzhinweis Heilbronn: Auf wassersparende Maßnahmen achten

Im aktuellen Rebschutzhinweis finden Sie Informationen zu den folgenden Themen: Peronospora, Oidium, Pilzwiderstandsfähige Rebsorten sowie über Sonstiges und die Mittelmenge.

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Die Reben sind kurz vor der Blüte.
Die Reben sind kurz vor der Blüte.Krampfl
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Allgemeine Situation

Das sonnige Wetter und die Temperaturen über 20 Grad haben das Rebwachstum über das Pfingstwochenende in Schwung gebracht. Auch der Start in den Juni, welcher uns Sonne und Temperaturen bis 27 Grad bringen soll, wird das Wachstum weiter ankurbeln. Das Wetter ist aus Sicht des Epidemieverlaufes der Peronospora positiv zu sehen.

Nach den Ausbrecharbeiten geht es nun in den frühen Anlagen direkt in den ersten Heftgang über. Hierbei sollte auf eine gleichmäßige Verteilung der Triebe geachtet werden. Dies gewährleistet nicht nur eine bessere Pflanzenschutzmittelapplikation, sondern sorgt zugleich für eine bessere Belüftung, die ein schnelleres Abtrocknen der Laubwand ermöglicht.

Die Oberböden trocknen durch den stetigen Wind und die geringe Luftfeuchte zunehmend aus. Daher sollte bei der Bewirtschaftung auf wassersparende Maßnahmen geachtet werden.

Peronospora

Aufgrund der trockenen Witterung sind seit dem verbreiteten Auftreten von Ölflecken zu Beginn der letzten Woche kaum neue Befallstellen an den Blättern hinzugekommen. Nicht so erfreulich sind die Meldungen über den Befall der Gescheine mit Peronospora. Dieser ist lagenabhängig zu finden und erfordert ein wachsames Auge des Winzers. Da die Sporulation auf den Gescheinen noch nicht erfolgt ist, zeigen diese lediglich eine spazierstockartige Krümmung beziehungsweise eine gelbliche Verfärbung. Teilweise ist das Ausmaß nicht unerheblich und für eine Bodeninfektion mehr als außergewöhnlich!

Es gibt erste Meldungen über den Befall der Gescheine mit Peronospora. Dieser ist lagenabhängig zu finden und erfordert ein wachsames Auge des Winzers. © LRA HN

Da sich das Wetter aktuell wenig „Peronospora-freundlich“ zeigt, richtet sich in unkritischen Anlagen der Spritzabstand bei weiterhin beständiger Witterung nach dem Echten Mehltau. Eine protektive Behandlung mit Mitteln, wie zum Beispiel Delan WG, Folpan 80 WDG / Folpan 500 SC oder Polyram WG, reicht in der aktuell trockenen Witterungsphase grundsätzlich aus. Aufgrund der guten Wachstumsbedingungen kann durch den Zusatz eines Mittels mit Zuwachsschutz (Produkte mit dem Wirkstoff Kaliumphosphonat) etwas mehr Sicherheit beim Schutz des Neuzuwachses erreicht werden.

In kritischen Anlagen, wo die Ölflecken nicht lange gesucht werden müssen und mitunter auch ein Befall an den Gescheinen festzustellen ist, wird bei aktuell anstehenden Behandlungen ebenfalls die oben genannte Strategie empfohlen.

Sollte dann in der kommenden Woche ein Wetterwechsel Sekundärinfektionen ermöglichen, kann durch den Einsatz eines tiefenwirksamen Produktes, wie beispielsweise Profiler oder Zorvec Zelavin Bria, unmittelbar vor stärkeren Infektionsbedingungen ein verbesserter Schutz im kritischen Bereich um die Rebblüte herum erreicht werden.

Oidium

Nach dem starken Infektionsdruck in der letzten Woche nimmt dieser laut Vitimeteo aktuell aufgrund der niedrigeren Luftfeuchte wieder etwas ab. Allerdings liegen inzwischen erste unter dem Binokular bestätigte Funde von Blattbefall vor. Kontrollieren Sie daher Ihre Anlagen sehr genau.

In frühen Anlagen befinden wir uns bereits im Mehltaufenster. Im Zeitraum von kurz vor der Blüte bis zur Erbsengröße ist das Infektionsrisiko gerade für die Gescheine am größten.

Dort, wo bei der letzten Behandlung ausschließlich Netzschwefel zum Einsatz kam, sollte der Behandlungsabstand von etwa acht Tagen nicht überschritten werden. Bei der anstehenden Behandlung kann dann ein organisches Mehltaumittel wie zum Beispiel Prosper TEC oder Spirox Anwendung finden. Hier kann dann im Rahmen des Resistenzmanagements zum Beispie Belanty, Dynali oder Talendo verwendet werden. Die SDHI-Fungizide, wie beispielsweise Sercadis, Luna Max oder Luna Experience, kommen dann erst im Bereich der abgehenden Blüte zum Einsatz. Ein einmaliger Einsatz der Mittel Kusabi oder Vivando (Wirkstoffgruppe K) sollte nach dem Mehltaufenster bei Befallsfreiheit stattfinden. Im Mehltaufenster sollte aufgrund der vorhandenen Resistenzen keine Anwendung stattfinden.

Wichtiger Hinweis:
Die Grundlage für eine erfolgreiche Mehltaubekämpfung bilden der richtige Spritzzeitpunkt, gute Applikationsqualität und die Einhaltung des Resistenzmanagements. Zudem sollte bei anfälligen Sorten und Lagen im Mehltaufenster jede Gasse befahren werden. Die Kombination eines Multi-Site-Wirkstoffes (Netzschwefel) mit einem organischen Oidiumfungizid soll verhindern helfen, dass sich beim organischen Mittel Resistenzen entwickeln. Aktuell fehlen dazu allerdings noch ausreichend wissenschaftliche Beweise. Aus diesem Grund kann von Seiten der Beratung keine allgemeine Empfehlung für diesen Einsatz ausgesprochen werden.

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten

Ein völliger Verzicht auf Pflanzenschutzmittel kann bei den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten zum Verlust der Resistenzen führen. Ein erster Belag sollte ausgebracht werden, sobald die Blüte in Sichtweite ist. Aus heutiger Sicht können die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten noch einmal ausgespart werden. Es reicht aus, wenn diese bei der nächsten Behandlung einen Schutz erhalten.

Sonstiges und Mittelmenge

  • Bei anstehenden Behandlungen ist der zweifache Basisaufwand bei der Ermittlung der Mittelmenge zugrunde zu legen. In der kommenden Woche wird in weit entwickelten Anlagen mitunter auch der zweieinhalbfache Basisaufwand notwendig. Durch Zu- beziehungsweise Abschalten von Düsenpaaren kann auf Entwicklungsunterschiede je nach Lage und Sorte reagiert werden.
  • Durch den Einsatz von Netzschwefel zur Brühe kann die Aktivität der Schadmilben etwas gehemmt werden.
  • Erosion bei offenen Böden: Zur Verhinderung von Abschwemmungen bei Starkregen sollten besonders unbegrünte Anlagen, überwiegend betrifft dies Junganlagen, mit einer Strohschicht versehen werden.
  • Gewässerabstand: Die Auflagen in Bezug auf die einzuhaltenden Abstände zu Gewässern sind zu beachten.
  • Gerätereinigung: Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe oder Reinigungsflüssigkeit in die Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen.
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