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Württemberg

Rebschutzhinweis Heilbronn: Oidiumbefall prüfen

Im aktuellen Rebschutzhinweis finden Sie Informationen zu den folgenden Themen: Oidium, Peronospora, Stiellähme, Sauerwurm sowie über Sonstiges und die Mittelmenge.

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Trockenstandorte und Junganlagen sollten bei Bedarf bewässert werden.
Trockenstandorte und Junganlagen sollten bei Bedarf bewässert werden.Krampfl
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Allgemeine Situation

In Bezug auf Peronospora hat sich die Lage weiter entspannt. Allerdings kommen immer noch vermehrt Meldungen zu Oidiumbefall auf den Trauben und den Blättern an. Gefährdete Anlagen (vor allem Trollinger, Lemberger, Cabernet Dorsa) unbedingt auf Befall prüfen! Hierzu die Trauben von allen Seiten begutachten um einen Befall zeitnah erkennen zu können. In dichten Traubensammlungen oder an „masten“ Stöcken ist die Chance größer den Befall frühzeitig zu entdecken. Je früher Stoppmaßnahmen durchgeführt werden, umso größer sind die Aussichten auf Erfolg. Für einige Anlagen ist der optimale Behandlungstermin bereits vorbei bzw. das Behandlungsfenster schließt sich bald.

Aufgrund der anhaltenden trockenen Bedingungen, hat sich das Beerenwachstum etwas verlangsamt. Vor allem dort, wo es bereits etwas angespannt mit der Wasserversorgung ist. Trockenstandorte und Junganlagen im zweiten bis vierten Standjahr sollten bei Bedarf bewässert werden. Hier sind Wassergaben von 8-10 l pro Stock alle acht Tage bei anhaltender Trockenheit und stärkerem Wasserstress notwendig. Für eventuell geplante Botrytis- Behandlungen schließt sich das Fenster nun bald, beziehungsweise die Trauben befinden sich bereits im Stadium „Traubenschluss“.

Auch für Herbizide gibt es Wartezeiten zu beachten. Stockaustriebe oder tiefhängende Schnabeltriebe dürfen auf keinen Fall von Herbizid getroffen werden. Es wird nochmal darauf hingewiesen, dass in Flächen, die in Wasserschutzgebieten liegen, der Wirkstoff Glyphosat nicht verwendet werden darf. Für die Windenbehandlung in Wasserschutzgebieten stehen die Abbrenner-Präparate Quickdown, Shark oder Beloukha beziehungsweise zwischen Erbsengröße und Reifebeginn auch das wuchsstoffhaltige Produkt U46 M-Fluid (Vorsicht vor Abdrift und Thermik) zur Verfügung. Wer aus Stammtrieben einen neuen Stockaufbau anstreben möchte (Esca/Schwarzholzkrankheit), muss diese Triebe vor einem Herbizideinsatz entsprechend schützen. Dafür gibt es mittlerweile seitlich offene Schutzröhren mit einem deutlich größeren Durchmesser.

Zum Wochenende werden hohe Temperaturen gemeldet. In frühen Sorten und Lagen schließt sich so langsam das Fenster für Entblätterungsmaßnahmen. Im Zweifel während der Hitzetage die Maßnahmen aussetzen. Ab Erbsengröße nimmt die Gefahr für Sonnenbrandschäden stark zu.

Die Abschlußbehandlung, bevorzugt als Kupferbehandlung empfohlen, sollte in der KW 32 (spätestens zum 12.08.23) erfolgen. Die letzte organische Behandlung eine Woche früher. Die Vorgaben der Absatzorganisationen sind verpflichtend einzuhalten.

Oidium

Das Mehltaufenster ist für die anstehende Behandlung immer noch offen, daher sind die Beeren aktuell immer noch anfällig für Infektionen.

Bei sichtbarem Befall sollten umgehend Stoppmaßnahmen mit Bicarbonat durchgeführt werden. Vor allem in Trockengestressten Anlagen und mehrmaligen Behandlungen mit Bicarbonat, kann versucht werden alternativ mit einer Molke-Behandlung den Mehltau zu bekämpfen. Info’s zu Behandlungsmaßnahmen sind auch auf unserer Internetseite eingestellt. Wichtig: Traubenzone vorher entblättern und jede Gasse fahren!

Hinweis: Beim Netzschwefelprodukt Stulln wurde die Wartezeit auf 28 Tage verkürzt. Alle anderen Produkte bleiben jedoch weiterhin bei 56 Tagen!

Den Erfolg durchgeführter Stoppmaßnahmen unbedingt prüfen! Wurde der Befall gestoppt sollte sich das Pilzmyzel auf der Beerenoberfläche verbräunen. Zeigt sich ein pudriger Belag, macht der Mehltau weiter und es sind dann weitere Maßnahmen notwendig.

Bei der nun anstehenden Behandlung kommen in unkritischen Flächen noch einmal Mittel mit etwas längerer Dauerwirkung wie beispielsweise Belanty (Buchstabe G „Azole“ maximal vier Mal pro Saison), Talendo, Dynali, oder Prosper TEC zum Einsatz. Das Mittel Prosper TEC darf nur bis ES 75 (Erbsengröße), sowie mit einer Wirkstoffmenge von maximal 600 g je Hektar und Kalenderjahr angewendet werden. Zur Resistenzvermeidung keine Behandlungen mit dem gleichen Mittel direkt nacheinander durchführen. Kein Einsatz mehr der Mittelgruppe „L“ (Luna Experience, Luna Max, Sercadis oder Collis).

Keine organischen Mehltaumittel auf Befall spritzen. Dies erzeugt starken Resistenzdruck und sollte im eigenen Interesse vermieden werden. Sollte der Befall nicht zufriedenstellend in den Griff bekommen worden sein, wird empfohlen die Mehltaubekämpfung mit Bicarbonat (3 bis 4 kg/ha beziehungsweise 0,7 bis 1-%ig) und Schwefel (unterschiedliche Wartezeiten der Produkte beachten) im engen Abstand (maximal acht Tage) weiterzuführen. In bereits gestressten Anlagen Mittelmenge ggf. reduzieren (Vorsicht bei hohen Temperaturen!). In kritischen Sorten und Lagen ist auch die Applikationsqualität zu prüfen (Wassermenge, Druck und Fahrgeschwindigkeit von max. 6km/h).

In befallsfreien Anlagen und unempfindlichen Sorten liegt der Spritzabtsand aktuell bei zehn bis zwölf Tagen. Problemflächen können zum Beispiel als Zwischenbehandlung in den normalen Rhythmus integriert werden.

Allerdings wird es auch Anlagen geben, für die leider wenig Hoffnung besteht. Sollte absehbar sein, dass eine Anlage nicht beerntbar ist, sollten dann die Trauben aus phytosanitären Gründen auf den Boden geschnitten werden.

Peronospora

Bei anstehenden Behandlungen vor Niederschlägen genügt ein Kontaktfungizid wie zum Beispiel Delan WG, Folpan SC oder Folpan WDG. Der Einsatz von Kurativmittel bringt nur unmittelbar nach einem Infektionsereignis (24 bis maximal 48 Stunden nach Niederschlägen) etwas mehr Sicherheit.

Erinnerung: Mittel mit dem Wirkstoff Mancozeb (Dithane Vino WG, Electis, Fortuna Gold, Manfil 80 WP, Moximate und Ridomil Gold MZ) dürfen nicht mehr eingesetzt werden. Auf den Zusatz eines Mittels auf Basis phosphoriger Säure kann nun verzichtet werden.

Stiellähme

Jahre mit Stiellähme (lummelige Traubenspitzen) sind leider nie vorherzusagen. Eine eventuelle Behandlung stiellähmeempfindlicher Sorten (zum Beispiel Lemberger, Dornfelder, Cabernet Dorsa, Merlot, Cabernet Sauvignon, auch Trollinger und Muskat-Trollinger) mit einem magnesiumhaltigen Blattdünger, wie zum Beispiel Bittersalz (zum Beispiel Epso Top 3 kg/100l Spritzbrühe) oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (zum Beispiel Falnet oder Lebosol Magsoft SC) wird empfohlen diese dann vorzugsweise separat in die Traubenzone durchzuführen. Auf eine gute Benetzung des Traubengerüstes ist zu achten.

Sauerwurm

Der Flug der zweiten Generation des Einbindigen und Bekreuzten Traubenwicklers hat begonnen. Ein Flughöhepunkt ist aus heutiger Sicht noch nicht abzusehen. Örtliche Fangzahlen sind zu beobachten. Teilweise können Fangzahlen auch in Vitimeteo-Monitoring nachgesehen werden.

Sonstiges und Mittelmenge

  • Bei anstehenden Behandlungen ist der vierfache Basisaufwand bei der Ermittlung der Mittelmenge zugrunde zu legen.
  • Brennesseln jetzt stehen lassen! Überträgerzikaden der Schwarzholzkrankheit werden durch die Entfernung ihrer Wirtspflanzen (zum Beispiel Brennesseln) gezwungen, andere Pflanzen, zum Beispiel die Rebe anzufliegen.
  • Am 15. Juli müssen im Rahmen beantragter Umstrukturierungsflächen die Pfropfreben- und Schlauchrechnungen beim zuständigen Landwirtschaftsamt eingegangen sein. Ansonsten kommt es zur Ablehnung der Förderung. Spätestens bis zum Einreichen der Rechnung muss die Maßnahme abgeschlossen sein.
  • Erzeuger von Tafeltrauben müssen an die entsprechende Zulassung der Pflanzenschutzmittel denken. Dies gilt auch für Keltertraubenanlagen aus denen später möglicherweise Esstrauben geschnitten und in den Verkehr gebracht werden.
  • Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegrändern und Böschungen ist nicht zulässig.
  • Gerätereinigung: Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe oder Reinigungsflüssigkeit in die Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen.
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