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Deutschland | Neuer Leiter der Rebenzüchtung

Dr. Oliver Trapp übernimmt

Per Erlass hat das Bundeslandwirtschaftsministerium Dr. Oliver Trapp seit September mit der Leitung des Fachinstituts für Rebenzüchtung des Julius Kühn-Instituts (JKI) beauftragt.

von red Quelle Julius Kühn-Institut (JKI) erschienen am 11.10.2024
Dr. Oliver Trapp leitet seit September 2024 das Fachinstitut für Rebenzüchtung des JKI am Geilweilerhof in Siebeldingen. © N.Minges/JKI
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Der Weinforscher ist kein unbekannter am JKI, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Seit 2017 leitet er die Arbeitsgruppe für Rebenzüchtung an dem Fachinstitut, das auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen angesiedelt ist. Seit Ende 2021 bekleidete er hier auch das Amt des stellvertretenden Institutsleiters. Nachdem der bisherige Leiter Prof. Töpfer mit einem Fachkolloquium im April 2024 in den Ruhestand verabschiedet worden war, hatte sich Trapp um dessen Nachfolge beworben und nun nach Abschluss des strengen Auswahlverfahrens den Zuschlag erhalten. Das Institut ist eines von 18 Fachinstituten unter dem Dach des JKI und zählt derzeit inklusive des Versuchsfeldes und -weinkeller rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Traditionsstandort Geilweilerhof.

Klimaangepasste und krankheitswiderstandsfähige Rebsorten

Wie bereits unter den vorherigen Institutsleitungen bleibt die Züchtung neuer klimaangepasster, krankheitswiderstandsfähiger Rebsorten eine Hauptaufgabe am Institut. „Neue, pilzwiderstandsfähige Rebsorten sind das Rückgrat des nachhaltigen Weinbaus. Die Piwi-Sorten der neuesten Generation ermöglichen jetzt bereits 50 bis 80 % der Fungizidanwendungen einzusparen“, erklärt Dr. Trapp.

Allerdings erhöht der Klimawandel der Druck, denn zu den klassischen Schadorganismen wie Echter und Falscher Mehltau, Reblaus und Traubenwickler gesellen sich nun neue Schadorganismen. So stehen beispielsweise die Amerikanische Rebzikade, das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa) oder der Japankäfer schon in den Startlöchern. Durch globale Warenströme gelangen fremde Arten zu uns und können sich bei milderen Wintern und fehlenden natürlichen Gegenspielern deutlich rascher als noch vor zehn Jahren etablieren. „Hinzu kommen Trockenheit, Hitze oder Spätfröste, gegen die die Reben zusätzlich gewappnet werden müssen“, verdeutlicht Trapp den Forschungsbedarf. Begegnen wollen die JKI-Rebenzüchter diesen Herausforderungen, indem sie die in den Genbanken gesammelten genetischen Ressourcen nutzen, um neue Resistenzen gegen alte und neue Schadorganismen zu bestimmen und die komplexe Genetik hinter den Toleranzen gegenüber abiotischen Stressfaktoren zu verstehen.

Strategische Allianzen und Kooperationen

„Dabei gilt es, neue strategische Allianzen zu schmieden und bestehende Kooperationen zu vertiefen“, sagt der neue Institutsleiter, „etwa mit Forschungseinrichtungen in Ländern, die schon länger von Trockenstress betroffen sind.“ Doch auch die Partnerschaften direkt vor der Haustür will er weiter pflegen. So setzt er weiterhin auf Kooperationen zur Genetik und Zuchtmethodik, zum Beispiel mit der Rebenzüchtung der Hochschule Geisenheim.

Auch den Ausbau der eigenen Hochdurchsatz-Feldphänotypisierungsplattformen will Trapp gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vorantreiben. Ziel ist es, diese Plattformen im Rahmen des Rebenzüchtungsprogramms zur automatisierten Datenaufnahme wichtiger Parameter (zum Beispiel Krankheitssymptome oder Erscheinungsbild) zu nutzen. Alle diese Anstrengungen helfen, den sehr langwierigen Zuchtprozess zu beschleunigen. Insgesamt kann die Entwicklung einer neuen Rebsorte bis zu 30 Jahre dauern, denn unter anderem bilden die Rebstöcke erst nach drei bis vier Jahren ersten Trauben und um Weinqualität zu erreichen, sind mehrfache Rückkreuzungen erforderlich.

Digitalisierung, Nutzung von KI sind längst wichtige Bausteine, um den Weinbau zukunftsfähig zu machen. So wird die am Standort bewahrte Vielfalt an Rebsorten, Herkünften und Wildarten aus der institutseigenen Genbank mit modernsten Methoden gescreent und evaluiert, denn Zukunft braucht Herkunft. „Diesen Leitsatz beherzigen wir als Fachinstitut, das zum einen die Deutsche Genbank Rebe koordiniert und zum anderen den staatlichen Züchtungsauftrag bis zur neuen Sorte hat, in besonderen Maße“, sagt Oliver Trapp.

Noch ist Dr. Oliver Trapp Institutsleiter m.d.W.d.G.b., das steht für „mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt“. Der Zusatz entfällt, sobald die Urkunde vom Bundespräsidenten zur Ernennung vorliegt. Er lebt mit Frau und zwei Kindern in Büchelberg, einem von vier Ortsbezirken der Stadt Wörth am Rhein.

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